«Eines Tages werde ich ihm das Gesicht zertrümmern»
Ein Buch über ManUnited-Trainer José Mourinho wirbelt die Premier League auf. Es erzählt von Beleidigungen und seinem Zusammenbruch.

Kaum jemand kennt José Mourinho so gut wie Rob Beasley. Der Sportjournalist pflegt mit dem Portugiesen regen E-Mail-Kontakt und gilt als enger Vertrauter des Star-Trainers. Die gesammelten Anekdoten hat er nun in einem explosiven Buch mit dem Titel «José Mourinho – Up Close and Personal» zusammengetragen.
Fast schon zur Randnotiz verkommt dort die Passage, in der Mourinho den englischen Star Wayne Rooney als «fat boy», also «fetten Jungen» bezeichnete. Dies war jedoch als Scherz zu verstehen, schliesslich ist der zweifache Champions-League-Sieger ein grosser Fan Rooneys. Gemäss dem Buch wollte er ihn 2010 zu Real Madrid und 2013 zu Chelsea holen.
«Wow, was für eine Story»
Auch sonst ist das Buch mit reichlich Zündstoff bepackt. Beasley beschreibt beispielsweise, wie Mourinho während Chelseas US-Tour im Jahr 2013 im Hotel zusammenbrach. Er selber habe im Flur Mourinho am Boden liegen sehen, gepflegt von der zufällig vorbeikommenden Teamärztin Eva Carneiro. Besonders pikant: Mourinho entliess die heute 43-Jährige später, sie wiederum klagte dann gegen den Verein.
Doch zurück zu Mourinhos Zusammenbruch: Als Beasley merkte, dass nichts Schlimmeres passiert war, sagte er: «Wow, was für eine Story!» Mourinho, mit dem Gesicht auf dem Boden liegend, murmelte darauf: «Nein, keine Story, keine Story. Mir geht es gut.» Grund für den Vorfall sollen Tabletten gegen eine Halsentzündung und gegen Rückenschmerzen gewesen sein, die sich zusammen nicht vertragen haben.
Mourinho demütigt Wenger
Ein grosses Thema im Buch ist zudem die Feindschaft mit Trainerkonkurrent Arsène Wenger. Der Zwist der beiden Starcoaches ist schon mehr als ein Jahrzehnt alt, der Wechsel von Juan Mata zu Manchester United im Winter der Saison 2013/14 liess ihn jedoch neu eskalieren. Auch Arsenal soll Mata auf dem Wunschzettel gehabt haben, nach Ansicht Wengers liess Mourinho den Spanier jedoch zu United ziehen, weil Chelsea zu diesem Zeitpunkt bereits zweimal gegen den englischen Rekordmeister gespielt hatte – gegen Arsenal jedoch noch nicht.
Wenger schloss daraus, Mourinho habe Angst vor einem Versagen, worauf Mourinho antwortete: «Wissen Sie, er ist ja ein Spezialist im Versagen. Acht Jahre ohne Trophäe, so sieht Versagen aus. Würde ich das bei Chelsea machen, würde ich London verlassen und nie mehr zurückkommen.» Später soll er noch martialisch nachgelegt haben: «Eines Tages werde ich ihn ausserhalb eines Fussballplatzes treffen und ihm das Gesicht zertrümmern.» Noch an diesem Tag begegneten sich die beiden auf dem Fussballplatz: Mourinhos Chelsea demütigte Wenger und Arsenal gleich mit 6:0.
Diese Anekdote wurde in England natürlich genüsslich aufgenommen, anlässlich des Londoner Derbys zwischen Arsenal und Chelsea vom Samstag an der Pressekonferenz nur zu gerne ausgebreitet – auch wenn Mourinho nicht mehr Trainer der «Blues» ist. Doch Wenger liess sich gar nicht erst darauf ein, sagte nur: «Ich habe das Buch nicht gelesen und das werde ich auch nicht. Deshalb bevorzuge ich es, heute über Fussball zu sprechen.»
Ohnehin ist Mourinho dafür bekannt, nie um einen Spruch verlegen zu sein. Einmal verschlug es ihm jedoch die Sprache: Während der US-Tour mit Chelsea, als er und das Team im Beverly Hills Hotel einquartiert waren, tauchte in der Lobby die Schauspielerin Jennifer Aniston auf. Der 53-Jährige brach sein Gespräch sofort ab und schaute ihr mit offenem Mund hinterher. Danach sagte er: «Verdammt noch mal! Brad Pitt – was für ein Trottel!» Pitt hatte Aniston für Angelina Jolie verlassen.
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