Einigung mit USA kostet Novartis 390 Millionen Dollar
Ein Rechtsstreit in den USA, der starke Dollar und die schwache Augenheilsparte haben dem Pharmakonzern Novartis die Drittquartalszahlen verdorben.

Das jüngste Quartalergebnis von Novartis wird von einer Rückstellung belastet. Insbesondere die Währungseffekte machten aus Zuwächsen aber deutliche Rückgänge. So etwa beim Umsatz: Ohne Wechselkurseffekte wäre dieser gegenüber den Vorjahresquartal um 6 Prozent gewachsen. In Realität sank er um 6 Prozent auf 12,3 Milliarden Dollar, wie Novartis am Dienstag mitteilte.
Der starke Dollar ist jedoch nicht an allem schuld. Einige Probleme sind hausgemacht. Die Augenheilsparte Alcon zog das Ergebnis nämlich ebenfalls in die Tiefe. Bereits bei der Vorlage der Halbjahreszahlen hatte Novartis die Prognose für diesen Geschäftszweig gesenkt.
Nun ging der Umsatz von Alcon erneut zurück – um 12 Prozent auf noch 2,3 Milliarden Dollar. Gründe dafür gibt es mehrere: in der Augenchirurgie der stärkere Konkurrenzdruck, bei den Augenmedikamenten die Konkurrenz durch Generika in den USA sowie ein schlechterer Geschäftsgang mit Kontaktlinsenpflegemitteln. Es werde derzeit ein Plan zur Wachstumsbeschleunigung entwickelt, schreibt Novartis.
Lichtblick Sandoz
Der Lichtblick für Analysten und Anleger war die Generikasparte Sandoz. Sie erzielte mit 2,3 Milliarden Dollar 3 Prozent weniger Umsatz, hätte diesen ohne Wechselkurseffekte aber steigern können. Zwar sanken die Preise der verkauften Produkte. Dies machte die Sparte aber mit einer Steigerung der verkauften Menge wett.
Auch der grösste Geschäftszweig, die Pharmadivision, hätte den Umsatz ohne Währungseffekte steigern können. Mit Währungseffekten ging der Umsatz jedoch um 4 Prozent auf 7,6 Milliarden Dollar zurück. Zwar konnte die Sparte die Verkäufe steigern und machte damit die Einbussen durch die Generikakonkurrenz mehr als wett.
Von der Finanznachrichtenagentur AWP befragte Analysten bemängelten jedoch die Verkaufsentwicklung beim margenstarken Augenmedikament Lucentis sowie bei Gilenya zur Behandlung multipler Sklerose. Positiv werteten die Analysten hingegen, dass die Sparte weiter versucht, die Kosten zu senken.
Beim operativen Ergebnis machten die Wechselkurseffekte aus einem Plus von 2 Prozent ein Minus von 18 Prozent. Es betrug noch 2,2 Milliarden Dollar. Alcon hätte auch ohne Wechselkurseffekte Minus gemacht, die Pharmasparte hätte stagniert, nur bei Sandoz hätte es ein Plus gegeben.
Einigung in Rechtsfall
Zwei Effekte belasteten das operative Ergebnis der Pharmasparte: Zum einen waren dies Abschreibungen auf den neuen, von GlaxoSmithKline (GSK) übernommenen Onkologieprodukten. Zum andern die Rückstellung von 400 Millionen Dollar für einen Rechtsfall.
Es geht dabei um Bestechungsvorwürfe. Novartis wurde in den USA vorgeworfen, Apotheken dafür bezahlt zu haben, Novartis-Medikamente statt Konkurrenz-Arzneien zu verkaufen. Die Zahlungen seien als Rabatte getarnt worden.
Novartis-Chef Joseph Jimenez hatte die Vorwürfe als unwahr zurückgewiesen. Novartis habe spezialisierten Apotheken Rabatte gewährt, damit diese Pflegepersonal anstellen konnten, sagte Jimenez. Das Pflegepersonal habe dann Patienten geholfen, ihre Medikamente einzunehmen.
Der Prozess vor einem New Yorker Gericht hätte kommenden Montag beginnen sollen. Novartis drohten gemäss Klageschrift Schadenersatz- und Strafzahlungen von bis zu 3,35 Milliarden Dollar.
Nun hat Novartis eine «grundsätzliche Einigung» mit dem US-Justizministerium, den Bundesstaaten und dem Anzeigeerstatter erzielt, wie ebenfalls am Dienstag mitgeteilt wurde. Sie sieht vor, dass Novartis 390 Millionen Dollar zahlt. Dieser Betrag wurde nun zurückgestellt, zusätzlich zu einer Summe für die Rechtskosten.
Einbruch bei Reingewinn
Die Rückstellung zog auch den Reingewinn in die Tiefe: Unter dem Strich resultieren bei Novartis noch 1,8 Milliarden Dollar, 42 Prozent weniger als vor einem Jahr. Neben der Rückstellung ist ein Sondereffekt für den Einbruch verantwortlich. Im Vergleichsquartal vor einem Jahr hatte Novartis Aktien des US-Konzerns Idenix an den amerikanischen Konkurrenten Merck verkauft und damit einen ausserordentlichen Gewinn von 800 Millionen Dollar erzielt.
Die Anleger waren enttäuscht von Novartis' Zahlen. Bis am Mittag erholte sich die Aktie zwar etwas von den anfänglichen Verlusten, wurde aber immer knapp 1,8 Prozent im Minus gehandelt. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI notierte derweil 0,4 Prozent im Minus.
SDA/dia
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