Eiskaltes brüderliches Katz-und-Maus-Spiel
Yves Ravey erzählt in seinem neuen Buch «Bruderliebe» von einem perfiden Geschwisterzwist.

Die Brüder Max und Jerry sehen sich nach 20 Jahren wieder. Es ist keine rührselige Familienwiedervereinigung, die Geschwister sind zusammengekommen, um ein Verbrechen zu begehen. Sie entführen die Tochter des Chefs von Max, um eine halbe Million Euro zu erpressen. Der Coup scheint zu gelingen, in den verschneiten Bergen an der Schweizer Grenze halten die Brüder ihr Opfer bis zur Geldübergabe fest. Der Vater der Entführten zahlt, das Geld wird geteilt, der Fluchtplan für Jerry, der die letzten Jahre als Kämpfer in Afghanistan verbrachte, steht. Doch unter der Oberfläche brodelt es gewaltig, die kriminelle Zusammenarbeit der Brüder wird zum familiären Schlagabtausch zweier Feinde, die einige Rechnungen miteinander offen haben.
Schnell gelesen, aber...
Der 2011 für sein Gesamtwerk mit dem Schweizer Prix Renfer ausgezeichnete Autor inszeniert das brüderliche Katz-und-Maus-Spiel eiskalt und doch bebend vor starken Emotionen. Sein kurzer Roman ist schnell gelesen, bleibt aber lange in Erinnerung.
Denn die Grabenkämpfe von Max und Jerry werden im Laufe der Erzählung zunehmend subtiler, immer offensichtlicher wird, dass ihr Hass Resultat familiärer Altlasten ist. Die Brüder betrügen und belügen sich, in kryptischen Andeutungen kommt die Vergangenheit ins Spiel.
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