Eisphänomen in Grönland
Ein Zürcher Glaziologe leitete ein internationales Forschungsteam und entdeckte einen paradoxen Prozess, verursacht durch die Erderwärmung: Wachsende Eisschichten fördern den Abfluss von Schmelzwasser.

Das war harte Arbeit. Täglich blies ein starker Wind, es war bitterkalt. In der ersten Nacht im provisorisch eingerichteten Camp fiel die Temperatur auf minus 40 Grad. «Der Whiskey gefror in der Flasche», erinnert sich der Glaziologe Horst Machguth. Es war vor zwei Jahren im südwestlichen Zipfel des Grönländischen Eisschildes. Der Forscher am Geografischen Institut der Universität Zürich leitete während eines ganzen Monats ein internationales Forscherteam aus Dänemark und den USA. Unterwegs waren die Wissenschaftler in einem Niemandsland, wo das Eis am Horizont den Himmel berührt, weit weg vom Eisrand zur Baffin Bay.