Elon Musk, ein Privatdetektiv und hässliche Worte
Der Tesla-Chef steht bald vor Gericht, weil er einen Höhlenretter in Thailand als «Pädo» bezeichnet hatte. Gerichtsunterlagen zeigen nun, wie Musk eine Verurteilung abwenden will.

Eine Sache muss geklärt werden, bevor es um Wichtigeres geht: Elon Musk darf sich als Gründer von Tesla bezeichnen. Eine aussergerichtliche Einigung im September 2009 besagt, dass sich nicht nur die tatsächlichen Gründer des kalifornischen Elektroautoherstellers, Martin Eberhard und Marc Tarpenning, so nennen dürfen, sondern auch die ersten Investoren Musk, J. B. Straubel und Ian Wright. Es ist also, weil das gerade auf sozialen Netzwerken angezweifelt wird, schon in Ordnung, dass sich Musk in den Unterlagen an ein Gericht in Los Angeles so beschreibt.
In diesen Unterlagen geht es darum, dass Musk im Sommer vergangenen Jahres den britischen Höhlenforscher Vernon Unsworth in einem Twitter-Eintrag als «pedo guy» bezeichnet hat, was sich wohl mit «Pädo-Typ» übersetzen lässt. Unsworth war damals an der Rettungsaktion einer thailändischen Jugend-Fussballmannschaft beteiligt, die von Musk angebotene Hilfe, ein Mini-U-Boot zu verwenden, hatte er als «PR-Trick» abgetan. Zwei Monate später verklagte er Musk wegen Verleumdung, die Gerichtsverhandlung soll am 2. Dezember beginnen.
«Ein übliches Schimpfwort in Südafrika»
Musk will diese Verhandlung unbedingt verhindern, deshalb gibt es diese Unterlagen, die wenig schmeichelhaft für ihn sind. Er erklärt darin zum Beispiel, dass er, der Tech-Visionär, den Wohnort von Unsworth (die thailändische Provinz Chiang Rai) gegoogelt und dabei bemerkt habe, dass die Gegend für Kinder-Prostitution und Sexhandel bekannt sei. Er habe für 50'000 Dollar den Privatdetektiv James Howard angeheuert, um möglichst viele Details über das Leben von Unsworth zu erfahren – und letztlich festgestellt, dass die Detektei «mit uns gespielt» habe. In einer E-Mail an einen Reporter des Nachrichtenportals Buzzfeed bezeichnete Musk den Forscher als «Kinder-Vergewaltiger».
Allerdings, und diese Argumentation muss man sich dann doch auf der Zunge zergehen lassen, sei der Ausdruck «pedo guy» keineswegs eine Anklage gewesen. «Ich wollte nicht insinuieren, dass sich Mister Unsworth der Pädophilie schuldig gemacht hat», heisst es in den Unterlagen: «‹Pedo guy› war vielmehr ein übliches Schimpfwort in Südafrika, wo ich aufgewachsen bin. Es ist gleichbedeutend mit ‹gruseliger alter Mann›, es wird dazu benutzt, sich über das Aussehen und Verhalten einer Person lustig zu machen, nicht ihn der Pädophilie zu beschuldigen.»
«Ruchlose Beschuldigung»
Musks Anwälte argumentieren darüber hinaus, dass der Eintrag bei Twitter (für den Musk sich mittlerweile entschuldigt und den er gelöscht hat) und eine E-Mail an einen Journalisten nicht für eine Anklage wegen Verleumdung ausreichten – zudem sei der 64 Jahre alte Unsworth als Person des öffentlichen Lebens zu betrachten. Das würde Unsworth nach kalifornischem Recht erschweren zu beweisen, dass Musk mit dem Eintrag und der E-Mail sorglos gehandelt habe: «Die Verfassung erlaubt es Mister Unsworth nicht, wegen einer Beleidigung auf Twitter und einer privaten E-Mail eine Verleumdungsklage anzustrengen.»
Die Anwälte von Unsworth weisen die Argumentation in einem E-Mail-Statement zurück: «Dieser Antrag ist ein Angriff auf die Wahrheit, so wie es auch seine erste unwahre und ruchlose Beschuldigung gewesen ist.» Es ist nicht zu erwarten, dass Unsworth die Klage zurückzieht. Er hatte auf die ersten Anschuldigungen gesagt, dass sich der Chef (und Gründer) von Tesla, der damals 50 Angestellte nach Thailand geschickt hatte, sein U-Boot dorthin stecken könne, wo es wehtue.
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