Die verpasste Chance
Die Schweizer waren gegen Rumänien die bessere Mannschaft – und spielten trotzdem nur 1:1. Sie litten an ihrer alten Schwäche der Chancenauswertung.
Sie hatten die Chance und vergaben sie. Sie waren besser und gewannen doch nicht. Sie lagen zurück und retteten noch einen Punkt. Sie spielten nicht perfekt, aber mit der richtigen Grundhaltung. Und darum gilt nach diesem zweiten Gruppenspiel der Schweizer gegen Rumänien: Sie sind ganz nahe dran an einem Platz in den Achtelfinals.
Ein Sieg hätte es sein müssen, um sich vorzeitig zumindest den 2. Rang zu sichern. Jetzt brauchen sie dafür ein Remis am Sonntag gegen Frankreich. Sollten sie aber in Lille verlieren, müssen sie bis am Mittwoch und dem Abschluss der Gruppenspiele warten, bis sie wissen, wie es weitergeht – ob es überhaupt weitergeht und wer allenfalls am Wochenende darauf als Gegner wartet.
Es war das Spiel der grossen Frage gewesen, wie sie vier Tage nach der Erlösung gegen Albanien auftreten würden: befreit oder vorsichtig? Und die Antwort gaben sie schnell: mutig, mit dem Bestreben, den Sieg zu suchen. Die Chancen kamen, wieder für Haris Seferovic, und würde er nicht Haris Seferovic heissen, sondern Luis Suarez, hätte er erneut zwei Tore erzielt wie schon am Samstag gegen Albanien. Und die Schweiz hätte dieses Spiel wohl gewonnen.
Statt dessen brachte sich Vladimir Petkovics Mannschaft selbst in Verlegenheit. Stephan Lichtsteiner hielt sich solange am Leibchen von Alexandru Chipciu fest, bis der Schiedsrichter Elfmeter geben musste und Bogdan Stancu in der 18. Minute zum 1:0 für Rumänien traf. Es sprach in der Folge für die Schweizer, dass sie deshalb nicht vom Weg abkamen und ihre Grundhaltung bewahrten. Und weil sie das taten, verdienten sie sich auch den glücklichen Umstand, dass Admir Mehmedi traf – ausgerechnet Mehmedi. Er war nicht gut gewesen bis dahin, und Petkovic erteilte an der Seitenlinie Breel Embolo Instruktionen, wie er es besser machen sollte als Mehmedi.
Dann fiel der Ball nach einem Corner eben diesem Mehmedi vor die Füsse. Er traf. Und Petkovic durfte später in die Runde sagen: «Ich hoffe, Sie sind alle einmal zufrieden. Ich bin zufrieden.» Er hatte auch einigen Grund dazu. Es war eines der besten Spiele seiner nun zweijährigen Amtszeit. Mit einem Sieg wäre es das beste überhaupt gewesen.
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