Energie Das missglückte Krisenmanagement von BP-Chef Hayward EXTRA
London Tony Hayward leitete mit dem Ölgiganten BP einen Konzern von Weltruf.
Doch die Explosion einer BP-Förderplattform im Golf von Mexiko und die dadurch ausgelöste Ölpest brachten den Manager aus dem Tritt. Hayward fiel durch ungeschicktes Krisenmanagement und unpassende Bemerkungen auf und musste nun seinen Rückzug per Herbst erklären. 3. Mai: Nicht unser Unfall Seit fast zwei Wochen strömen tausende Liter Öl aus dem BP- Bohrloch ungehindert ins Meer vor der US-Küste. Obwohl sich in den USA in Regierung und Bevölkerung bereits grosser Unmut regt, sagt Hayward im US-Sender CBS: «Das ist nicht unser Unfall, aber es liegt in unserer Verantwortung, sich darum zu kümmern (...).» Der Sprecher des Weissen Hauses reagiert gereizt: Die US- Regierung werde schon dafür sorgen, dass BP alles dem Konzern Mögliche im Kampf gegen die Ölpest tue. 14. Mai: Die winzige Menge Öl Der sich ausbreitende Ölteppich bedroht bereits die Küsten der US- Bundesstaaten von Louisiana, Alabama und Mississippi, doch Hayward versucht, das Problem in der britischen Zeitung «Guardian» kleinzureden: Der Golf von Mexiko sei ein «sehr grosses Meer» - im Vergleich dazu sei die Menge des ausgeströmten Öls «winzig». Seinen Posten als BP-Chef sehe er derzeit nicht in Gefahr - was sich natürlich ändern könne, fügt Hayward hinzu. 18. Mai: Die mässigen Folgen der Ölpest für die Umwelt Der Unfall wächst sich nach und nach zur grössten Ölkatastrophe in der US-Geschichte aus, Naturschützer befürchten noch für Jahre Auswirkungen auf die Umwelt. Hayward sieht das anders: Die Folgen des Unglücks für die Natur müssten im Nachhinein untersucht werden, aber alles, «was wir bislang sehen, lässt darauf schliessen, dass die Auswirkungen auf die Umwelt insgesamt sehr, sehr mässig sein werden», sagt der BP- Chef dem US-Sender Sky News. 30. Mai: Hayward will sein altes Leben zurück Die Bewohner US-Küstenregionen fürchten massive Folgen durch die Ölpest, besonders in den Branchen Fischerei und Tourismus. Betroffen von dem Unfall sind auch die Familien der elf Arbeiter, die bei der Explosion der Ölplattform ums Leben kamen. Der «massive Bruch» in den Leben der Menschen tue BP leid, beteuert Hayward in einem NBC-Interview und beklagt sich gleichzeitig: Auch er wolle sein «altes Leben wiederhaben». 19. Juni: Das Yacht-Rennen Im Golf von Mexiko kämpfen Einsatzkräfte unermüdlich darum, die Folgen der Ölpest zu begrenzen. Hayward nimmt währenddessen in seiner Yacht an einer Segelregatta im Süden Englands teil. Die Aktion wird von vielen US-Medien als geschmacklos gewertet. «Das war nur das letzte Glied einer langen Kette von PR-Pannen», kritisiert der Stabschef des Weissen Hauses, Rahm Emanuel. «Ich denke wir können uns alle sicher sein, dass Tony Hayward keine zweite Karriere als PR-Berater machen wird.»
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