ZoomEngelhafte Wolkenwesen
Schönheit und Verfall stehen im Mittelpunkt von Casper Faassens Fotografien, die derzeit in der Bildhalle Zürich ausgestellt sind.

Casper Faassen ist ein Maler unter den Fotografen. Er schickt seine federleichten Motive, oft sind seine Modelle asiatische Frauen in weissen oder blumigen Gewändern, nicht nur in ein nebliges Reich der Unschärfe, er befreit sie auch gern von jeglichem Bodenkontakt. Bringt sie zum Schweben, als seien es Engel oder wenigstens geisterhafte Erscheinungen.


Eine zentrale Rolle in seiner Bilderwelt spielen Blumen und Stoffe, die er ins Abstrakte entrückt. So ist etwa in dem elegant flatternden, in eine neblige Zukunft oder Vergangenheit ausschreitenden rosaroten Stofffetzen im Bild oben nicht mehr klar ersichtlich, ob er eine Dame umschmiegt oder ganz von allein den Weg unter die Füsse genommen hat.


Für den 1975 im niederländischen Leiden geborenen Künstler geht es bei seiner Arbeit um «die Gegenüberstellung von Schönheit und Verfall.» Im Zentrum stehen dabei nicht Symbole der Vergänglichkeit, wie bei den Vanitasdarstellungen in der Kunstgeschichte, sondern der Umgang mit den Materialien.

«Die rissige Oberfläche ist meine Art, Zeit hinzuzufügen», sagt Casper Faassen. «Indem ich durch ein mattes Medium hindurch fotografiere, stelle ich eine Distanz zwischen dem Betrachter und dem fotografierten Objekt her. Durch das Craquelé entsteht eine Textur, die das Werk materieller und malerischer macht. Die Oberfläche lädt dazu ein, das Werk als Gemälde, nicht als Fotografie zu betrachten.»


Charakteristisch für Faas-sens Werk ist der innovative Einsatz verschiedener Materialien und Techniken. Casper Faassen ist sowohl Fotograf als auch Maler, der ein beeindruckendes Oeuvre zusammengestellt hat. Er verweist gern darauf, dass ihn die traditionellen Motive der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts – Porträts, Landschaften, Akte, Stadtansichten und Stillleben – beeinflusst haben.

Die Ausstellung «Levitate» von Casper Faassen ist bis am 20. Novmeber in der Bildhalle Zürich zu sehen.
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