Entführter Schweizer lehnte bewaffnete Eskorte ab
Auf einer philippinischen Insel haben Extremisten einen Schweizer Tierbeoachter, einen Holländer und ihren Reisenbegleiter entführt. Einem ist inzwischen die Flucht gelungen.
Im Süden der Philippinen sind ein Schweizer und ein Holländer am Mittwoch zusammen mit ihrem philippinischen Begleiter entführt worden, wie die Behörden mitteilten. Die drei Männer wurden auf einer kleinen Insel im Tawi-Tawi- Archipel entführt, wie ein Pressesprecher der philippinischen Armee gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Die zwei Opfer seien gerade mit ihrem Motorboot bei Panglima Sugalaan an Land gekommen, als fünf unbekannte Männer sie mit Pistolen und Gewehren bedrohten. «Die bewaffneten Männer packten die zwei Touristen und ihren Reiseführer, zogen sie in ihr Boot und flüchteten», sagte der Sprecher laut philstar.com. Dem Reisebegleiter ist gemäss Informationen der Nachrichtenagentur AFPinzwischen die Flucht gelungen. Er sei vom Boot gesprungen und habe sich in Sicherheit bringen können.
Lokale Behörden starten Polizei-Operation
Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte am Mittwoch die Entführung, über die zuvor lokale Behörden informiert hatten. «Die philippinischen Behörden haben eine Polizei-Operation gestartet, um die Entführten zu finden», schrieb das Aussendepartement in einer Mitteilung. Die Schweizer Botschaft in Manila stehe in permanentem Kontakt mit den lokalen Behörden und der niederländischen Botschaft. Zudem habe das EDA Kontakt zu den Angehörigen der entführten Person.
Der Gouverneur von Tawi-Tawi, Sadikul Sahali, sagte, es sei üblich, dass europäisch aussehende Menschen in der Region nicht ohne bewaffnete Eskorten aufs Land führen. Dies hätten der Schweizer und der Niederländer jedoch abgelehnt. «Nächstes Mal – falls es ein nächstes Mal gibt – werde ich Ausländern nicht erlauben, ohne bewaffnete Eskorte herumzulaufen», sagte Sahali.
Viele Länder warnen vor dieser Region
Bisher hat es laut Sahali noch keine Lösegeldforderung gegeben. Im muslimisch geprägten Süden der Philippinen gibt es regelmässig Entführungen von Ausländern durch Rebellengruppen. Die bekannteste Gruppe ist die Abu Sayyaf, die überwiegend auf den Inseln Basilan und Jolo, aber auch auf Tawi-Tawi aktiv ist. Erst kurz vor Weihnachten war ein ehemaliger australischer Soldat verschleppt worden. Viele Länder raten von Reisen in den Süden der Philippinen dringend ab.
Laut Quellen der lokalen Polizei handelte es sich bei den beiden Touristen um Amateur-Ornithologen, welche in dem Gebiet Vögel beobachten wollten. Der philippinische Klub der Wildvögel teilte mit, dass der befreite Philippiner dem Verein angehört. Bei dem Schweizer handelt es sich gemäss philippinischen Internetportalen um einen Tierpräparator aus der Ostschweiz.
sda/dapd/afp/sam, jak
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