Entsorgungsamt streicht Mitarbeitern das Weihnachtsfest
Nach der Entlassung ihres Direktors und Monaten voller Gerüchte büssen jetzt die Angestellten von Entsorgung + Recycling Zürich.

Bei Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) jagt eine schlechte Nachricht die nächste. Die unorthodoxen Buchungspraxen und Vergaben, die personellen Verflechtungen und der möglicherweise unrechtmässig erworbene BMW des Ex-Direktors Urs Pauli beschäftigen die Strafbehörden und bald auch eine parlamentarische Untersuchungskommission.
Für die Angestellten des ERZ kam die nächste schlechte Nachricht letzte Woche: Den rund 800 Mitarbeitern, die jeden Tag über 30'000 Züri-Säcke einsammeln, die Strassen reinigen und Abfall sortieren, wird das Weihnachtsessen gestrichen: «Einige Bereiche haben bereits Anlässe durchgeführt, und dieses Geld fehlt letztlich für das ERZ-Weihnachtsfest», informiert ein Aushang am Schwarzen Brett. «Es ist das Ziel der Geschäftsleitung, nächstes Jahr das Budget so einzusetzen, dass wieder ein Weihnachtsfest möglich wird.»

Weiter kündigt der Aushang Informationsanlässe im Dezember an und lässt die Angestellten wissen, dass sie zu Befragungen des Rechtsanwalts Tomas Poledna eingeladen werden könnten, der die «Vorgänge der Vergangenheit» untersucht. Signiert ist der Aushang vom Direktor ad interim, Peter Wiederkehr. Wie lange er noch zeichnet, ist offenbar ungewiss.
Brisante Personalien
Bei ERZ munkelt man, dass auch Wiederkehr bald den Hut nehmen muss. Klar ist, dass der damalige ERZ-Vize nach der Freistellung Urs Paulis genau wie sechs andere Kadermitarbeiter seinen Geschäftswagen abgeben musste. So auch der Leiter Kaufmännische Dienste und Stellvertreter von Pauli. Er hat ERZ bereits verlassen. Beide sind und waren schon mehrere Jahre beim Entsorgungsamt.
Filippo Leuteneggers (FDP) Tiefbauamt dementiert die Mutmassungen über den Direktor ad interim. «Diese Gerüchte stimmen nicht», sagt Sprecher Pio Sulzer. Auch der Leiter Kaufmännische Dienste habe überdies von sich aus gekündigt.
Auf die Frage, ob nicht woanders als beim Weihnachtsfest der Basis hätte gespart werden können, sagt er: «Es geht nicht um Einsparungen, sondern um die korrekte Verwendung des vorgesehenen Budgets für Mitarbeiteranlässe.» In einzelnen Produktionsstandorten gäbe es trotz des wegfallenden Festes kleinere Feiern.
Schluss mit Belohnungen
Der frühere Direktor Pauli führte im ERZ eine schwarze Kasse, aus der er Mitarbeiter mit Zustüpfen beglückte. Im Werdhölzli wurden zudem vier alte Klärbecken in eine Freizeitoase mit Poolumgewandelt, wo Grillplausche stattfanden.
Die meisten Angestellten wussten nichts von den unkoscheren Vorgängen im ERZ, und Leutenegger betonte stets, welch gute Arbeit die ERZ-Mitarbeiter leisten: «Das ERZ ist ein gut funktionierender Betrieb mit ausgezeichneten Mitarbeitenden», sagte er erst letzte Woche in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Und auch Wiederkehr dankt den Mitarbeitern im Aushang und stellt klar: «Sie leisten jeden Tag den wichtigsten Beitrag, dass die Bevölkerung die Leistung von ERZ positiv wahrnimmt.»
Mit einem grossen Weihnachtsfest werden die Angestellten trotzdem nicht belohnt.
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