Er bleibt ein Sklave des Plot Twist
Der einstige Star-Regisseur M. Night Shyamalan galt lange als Witzfigur. Jetzt versucht er sein grosses Comeback mit dem Superhelden-Drama «Glass».

In M. Night Shyamalans letztem Film «Split» spielte James McAvoy einen Psychiatrie-Patienten mit Persönlichkeitsspaltung – wobei die Persönlichkeit eines monströsen Kannibalen die Kontrolle übernahm.
Die eigentliche Überraschung bestand aber darin, dass der Film eine Fortsetzung zu «Unbreakable» war – ganz am Ende kehrte Bruce Willis in der Rolle des David Dunn zurück, des scheinbaren Durchschnittstypen, der unverletzbar und superstark ist. In «Glass» nun bekämpfen sich der Superheld und das Monster. Damit wecken sie die Aufmerksamkeit einer zwielichtigen Psychologin (Sarah Paulson), die sie wegsperren lässt. Da sieht Dunns alter Feind Mr. Glass (Samuel L. Jackson) seine Chance gekommen, Rache zu üben.
Shyamalan hat es mit dem Twist: 1999 feierte er mit dem Horrorfilm «The Sixth Sense» einen riesigen Erfolg und machte das Stilmittel der überraschenden Wendung populär. Der Twist machte den Regisseur berühmt, wurde aber auch zu seinem Fluch: In «Signs» stellte sich heraus, dass die bösen Aliens allergisch gegen Wasser sind – dabei wollen sie einen Planeten erobern, der zum Grossteil aus Wasser besteht. Das konnte niemand mehr ernst nehmen.
Filme wie «The Village» oder «The Happening» wurden Flops, Shyamalans Twists waren immer öfter an den Haaren herbeigezogen. So wurde der Starregisseur zur Witzfigur.
Dann aber tat er sich mit Blumhouse Production zusammen – jenem Filmstudio, das seit «Paranormal Activity» das Horrorgenre dominiert: Der Grosseltern-Grusel «The Visit» und eben «Split» waren an den Kassen erfolgreich und kündigten eine Rückkehr zu alter Form an, und tatsächlich ist «Glass» zwar kein perfekter, aber immerhin ein unterhaltsamer Film geworden. Shyamalans Auseinandersetzung mit dem Superheldengenre ist freilich nur halb so clever, wie sie es bei den «Deadpool»-Filmen war. Und der unvermeidliche Twist am Ende, der ergibt wieder einmal keinen Sinn.
In diversen Kinos
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