Er fährt gern zweigleisig
Bekannt wurde Reto Stalder als bleich geschminkter Assistent in der SRF-Serie «Der Bestatter». Nun tritt der Berner im Theaterstück «Willkommen» auf.

Eine Welle, das war Reto Stalders erste Theaterrolle. Doch der Zweitklässler fand das doof und hakte die Schauspielerei ab – bis er in der Oberstufe im Stadttheater Bern «Romeo und Julia» sah. «Ich war so begeistert von der Inszenierung, dass ich sie mir danach noch zwei weitere Male anschaute», sagt Stalder beim Treffen im Niederdorf.
Das Stück war schliesslich auch der Grund, weshalb er sich für einen Theaterkurs einschrieb und so sein Interesse an der Schauspielerei entdeckte. Heute kennen Reto Stalders kantiges Gesicht alle, die regelmässig durch das SRF-Programm zappen oder in einer Zeitschrift blättern.
Als Fabio Testi, die rechte Hand von «Bestatter» Luc Conrad (gespielt von Mike Müller), wurde Stalder bekannt. Nach sieben Staffeln, die letzte wird gerade ausgestrahlt, sprechen ihn Fremde im Zug an, und Schauspielkollegen nennen ihn Fabio statt Reto.
«Ich mag das Filmset genauso wie die Bühne»
Doch Angst, dass er für immer diesen Namen behält, hat der 32-jährige Berner nicht. «Es dauert wohl noch einen Moment, bis ich nicht mehr auf die dunkle Kleidung oder Fabios Lieblingsessen angesprochen werde», sagt Stalder und lacht. Er tut es oft, auch über sich selbst. Etwa dann, wenn er gefragt wird, weshalb er noch immer als Nachwuchsschauspieler bezeichnet wird: «Das verstehe ich auch nicht, schliesslich habe ich mittlerweile graue Haare.»
Keine Abkehr vom Filmset
Dass er schlagfertig und humorvoll ist, bestätigt auch die Schauspielerin und «Bestatter»-Kollegin Barbara Terpoorten. Sie beschreibt Stalder ausserdem als sehr achtsam und sorgfältig im Umgang mit seinen Kollegen. «Mit ihm konnte man immer über Szenen und deren Umsetzung sprechen, ohne dass er dabei nur an sich dachte», sagt Terpoorten.
Letzten Herbst wurde die SRF-Serie abgedreht. Jetzt steht Stalder im Stück «Willkommen» auf der Bühne im Theater am Hechtplatz. Das sei Zufall, sagt Stalder: «Ich mag das Filmset genauso wie die Bühne. Aber in der Vergangenheit musste ich Projekte oft aufgrund der ‹Bestatter›-Dreharbeiten absagen. Jetzt aber habe ich mehr Zeit für Neues.»
«Er entzieht sich dem gängigen Schauspielermuster und hat etwas ganz Eigenes»
Dass der Berner vor der Kamera wie auch auf der Bühne überzeugt, findet auch Andrea Zogg. Er führt bei «Willkommen» Regie und hatte Stalder schon länger für eine Zusammenarbeit auf dem Radar. «Er entzieht sich dem gängigen Schauspielermuster und hat etwas ganz Eigenes», sagt Zogg. Er habe eine Art Geheimnis, das auf den ersten Blick nicht ersichtlich sei.
Zuerst die Lehre, dann die Schauspielerei
Zogg hat recht: Reto Stalder passt in kein Muster. Auch deshalb nicht, weil er sich vor einigen Jahren entschied, wieder als Konstrukteur zu arbeiten. «Damit ich eine Struktur habe und nicht jeden Werbefilm machen muss, um meine Miete zu bezahlen», sagt Stalder.
Zwar hat er schon als Teenager seine Liebe zum Theater entdeckt – nach der Schule absolvierte er aber erst einmal eine Lehre, «weil es grad gäbig ging», sagt Stalder. Erst danach studierte er an der Hochschule der Künste Bern Schauspiel und ging seiner eigentlichen Leidenschaft nach. Definitiv festlegen will sich Reto Stalder aber auch heute nicht.
Theater am Hechtplatz Hechtplatz 7 Sa 19.01. (Premiere) / Mi 16.01. 20 Uhr, So 20.01. 18 Uhr, Mi 23.1. 20 Uhr Vorpremieren: Do 17.01. / Fr 18.01. 20 Uhr Bis 24.2. Eintritt 39–59 Frankenwww.theaterhechtplatz.ch
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