
Ein Schriftsteller ohne Kitschdetektor würde einen fiktiven Sänger vielleicht irgendwo in Venezuela auf die Welt kommen lassen. Der Vater wäre, sagen wir, Automechaniker, die Mutter Lehrerin und der Grossvater ein Opernfan. Die Familie würde dann in die Heimat der Mutter übersiedeln: nach Busseto, in jene italienische Kleinstadt, in der einst Verdi gelebt und gelitten hat. Mit elf hört der Bub eine «Aida» in der Arena von Verona und will nun Opernsänger werden (im Fussball ist er sowieso schlecht, der andere italienische Traum kommt also nicht infrage für ihn).
Er wäre so gern ein Tenor
Es gibt auch neben Anna Netrebko gute Gründe, die Wiederaufnahme der «Anna Bolena» im Zürcher Opernhaus zu besuchen. Einer davon heisst Luca Pisaroni.