Ermittlungen wegen Korruption im Gefängnis Affoltern a.A.
Handys, Dopingmittel und mit Hasch präparierte Zigaretten sollen Angestellte des Gefängnisses in Affoltern am Albis den Insassen gegen Geld besorgt haben.

Skandalöse Zustände im Gefängnis Affoltern am Albis ZH: Eine Clique von Betreuern soll Insassen gegen Bezahlung Drogen, Testosteron-Mittel und Handys besorgt haben. Gefangene hätten sich selbst illegalen Freigang kaufen können, schreibt die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf mehrere Quellen.
Auf frischer Tat ertappt
Ans Licht kommen die Vorfälle, weil anfangs Juli eine Betreuerin von der Polizei auf frischer Tat ertappt wurde, als sie Drogen und Spritzutensilien ins Gefängnis schmuggeln wollte. Jetzt brechen Mitwisser ihr Schweigen. Die Staatsanwaltschaft Limmattal-Albis untersucht, wer weiter involviert ist.
Es besteht der Verdacht, dass Angestellte bis hoch hinauf in der Gefängnishierarchie beteiligt waren. Letzte Woche eskalierte die Situation: Das Amt für Justizvollzug suspendierte den Gefängnisdirektor vorübergehend, obwohl gegen ihn im Moment kein konkreter Tatverdacht besteht. Zudem wurde ein Kadermitarbeiter fristlos entlassen. Er soll über 50'000 Franken «zweckentfremdet» haben. Zurzeit ist die Finanzkontrolle des Kantons mit einer Sonderprüfung der Gefängnisbuchhaltung beschäftigt. Im Raum steht auch der Verdacht, dass ein Gefängnisangestellter eine Kollegin vergewaltigt haben soll.
«Aussagen sind mit Vorsicht zu geniessen»
Das Amt für Justizvollzug (JuV) bestätigte gegenüber «Tages-Anzeiger/Newsnetz», dass eine Mitarbeitende im Betreuungsdienst und ein Kadermitglied des Gefängnisses fristlos entlassen wurden, weil es «zu Unregelmässigkeiten in der Diensterfüllung» kam. Das JuV habe rechtliche Schritte eingeleitet.
Die fristlose Entlassung zweier Angestellter und die vorübergehende Suspendierung des Gefängnisleiters habe zu einer «sehr belastenden Situation» geführt. Es sei nicht erstaunlich, «dass es zu zahlreichen Mutmassungen und Gerüchten» komme. Teilweise seien diese Insassenkreisen zuzuordnen, «die Eigeninteressen verfolgen könnten». Deshalb seien diese Aussagen «mit besonderer Vorsicht zu geniessen», teilt JuV-Sprecherin Rebecca de Silva mit.
Vergewaltigungsvorwurf «haltlos» angezweifelt
Laut dem JuV gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand keine Hinweise auf die behauptete Vergewaltigung. «Es handelt sich um eine völlig haltlose Behauptung, die nicht von der Mitarbeitenden selbst geäussert worden ist.» Auch zum Verdacht, dass weitere Kaderangestellte in die Korruption verwickelt sein sollen und Insassen sich illegale Freigänge kaufen konnten, lägen «keine konkreten, glaubwürdigen Hinweise vor», teilt de Silva mit. Es sei aber Sache der Staatsanwaltschaft, die Vorwürfe abzuklären.
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