Erneut Doppelolympiasieger? «Gar kein kühner Gedanke»
Simon Ammann spricht über hohe Ziele, Sorgen um Kim Jong-un – und seinen grossen Plan nach dem Karriereende.

Rein statistisch gesehen ist er wieder an der Reihe: Nach 2002 dauerte es acht Jahre, bis Simon Ammann 2010 wieder Doppel-Olympiagold holte – das wiederum ist nun acht Jahre her. Klar, dass der Toggenburger während einem grossen Interview mit der «Welt» die Frage beantworten musste, ob die Tradition auch in Pyeongchang fortgesetzt wird. Überraschender war die Antwort: «Das ist kein kühner Gedanke.»
Obwohl er derzeit alles andere als in Olympiaform ist, sagte der 36-Jährige: «Es ist wichtig, dass ich diese Wende nicht ausschliesse. Auch wenn es sich derzeit schwierig anfühlt und der Weg für mich noch weit ist.» Es sei aktuell nicht einfach, Antworten auf so grosse Fragen zu finden: «Ich habe sehr weit ausholen müssen, war im vergangenen Winter lange Zeit ziemlich unten.» Auch der Start zur aktuellen Saison sei zwar schwierig gewesen, aber: «Ich habe ziemlich schnell wieder einen roten Faden sehen können. Mir sind gute Sprünge geglückt.»
Der nötige Instinkt ist noch da
Es waren harte Jahre, die Ammann hinter sich hat. Der schwere Sturz von Bischofshofen 2015 und viele schlechte Resultate. Ob in das zermürbte? «Nein, ich spüre eher eine Ungeduld, wenn sich nichts vorwärts bewegt. Den nötigen Instinkt für das Skispringen habe ich immer noch.»
Um sich für die anstehenden Winterspiele gut vorzubereiten, arbeitet er gerne mit Visualisierungen: «Im Herbst waren wir zum Training auf der Olympiaschanze in Pyeongchang. Fast niemand war dort, aber mir war es wichtig.» In Gedanken reist der vierfache Olympiasieger gerne in die Vergangenheit: «Und knüpfe das dann an die Gegenwart.»
Apropos Vergangenheit: 2011 habe sich Ammann intensiv mit dem Karriereende beschäftigt. «Im Gegensatz zu heute hatte ich mir nichts aufgebaut. Jetzt habe ich eine Agentur im sportlichen Bereich, die Fliegerei und ein Dachdeckergeschäft mit meinem Bruder», erklärte Ammann. Ausserdem stellte er sich die Frage: «Gibt es den richtigen Zeitpunkt zum aufhören?» Nach seiner schwierigen Zeit nach dem Sturz von Bischofshofen ist er 2016 in Planica 238,5 Meter weit geflogen, der weiteste Sprung in seiner Karriere: «Wäre es das gewesen? Vielleicht.»
Und danach: Die grosse Familienreise
Nun befasst er sich aber nur noch mit den Olympischen Spielen. Ob die Familie dabei sein wird? «Wir wissen ja nicht so genau, ob uns der Kim dort drüben in Ruhe lässt. Insofern ist es schwierig, das einzurichten.» Allerdings hätten die Kinder sowieso nicht viel von ihm, weil ihn Olympia zu sehr absorbiere.
Die grosse Reise ist dann für nach dem Karriereende geplant: «Sapporo, Salt Lake, Vancouver – die besten Etappen meiner Karriere werden wir uns gönnen. Das wird schön.»
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