Erneuter Bombenanschlag in Syrien
In der Stadt Aleppo detonierte heute eine Autobombe. Die Behörden sprechen von mindestens zwei Toten. Derweil hat Assad mit Gewalt mehrere Kundgebungen zum Jahrestag des Aufstandes unterdrückt.

Bei einer Bombenexplosion in der nordsyrischen Stadt Aleppo sind nach staatlichen Medienberichten mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. 30 wurden verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete. Sie machte Terroristen für die Tat verantwortlich. Unterdessen versuchte das Regime von Präsident Bashar Assad, mit Scharfschützen und Panzern Kundgebungen zum Jahrestag des Aufstands zu verhindern.
Sicherheitskräfte und Milizionäre hätten Demonstrationen in der Hauptstadt Damaskus rasch aufgelöst, berichteten Aktivisten. Auch in anderen Teilen des Landes sei es zu Zusammenstössen gekommen, sodass grössere Protestaktionen ausgeblieben seien.
Schüsse auf Demonstranten
Das Syrische Observatorium für Menschenrechte mit Sitz in England erklärte, die syrischen Streitkräfte hätten auf Hunderte Demonstranten in Damaskus geschossen und die Anführer festgenommen. Die Örtlichen Koordinationskomitees meldeten, die Demonstration habe auf dem Fahameh-Platz stattgefunden. Keine der Gruppen berichtete über Verletzte.
Auch in den Provinzen Idlib und Deir al Sur schossen Sicherheitskräfte auf Demonstranten, wie Aktivisten berichteten. Die Streitkräfte errichteten um die Stadt Daraa Strassensperren und postierten Scharfschützen auf Dächern. Der Aktivist Adel al Omari sagte, zu Beginn des Aufstands seien die Menschen noch zu den Protestaktionen geströmt. Nun hätten viele Angst, ihre Dörfer zu verlassen.
Viele Aktivisten betrachten den 18. März 2011 als Beginn des Volksaufstands gegen Assad. Damals zogen Tausende landesweit gegen die Regierung auf die Strassen.
Bombenexplosion in Aleppo
Die amtliche Nachrichtenagentur SANA meldete, in Aleppo sei ein Sprengsatz zwischen zwei Wohnhäusern detoniert. Ein Bewohner der Stadt, Mohammed Said, sagte, die Autobombe sei in der Nähe des Direktorats für Politische Sicherheit explodiert. «Es war eine schwere Explosion», erklärte Said. «Sie hat Teile der Stadt erschüttert. Weisser Rauch stieg in der Gegend auf.»
Erst am Samstag waren bei drei Selbstmordanschlägen in der Hauptstadt Damaskus 27 Menschen getötet worden. Die Regierung machte die Opposition verantwortlich, die aus terroristischen Gruppen bestehe und Teil einer ausländischen Verschwörung sei. Zu den Anschlägen bekannte sich niemand. Aleppo gilt wie auch Damaskus als Hochburg der Assad-Anhänger.
Ban spricht Bevölkerung sein Beileid aus
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Anschläge scharf. Er habe den Familien der Opfer und der gesamten syrischen Bevölkerung sein Beileid ausgesprochen, hiess es in einer Erklärung der Vereinten Nationen am Samstag. Gleichzeitig rief Ban abermals zu einem Ende der Gewalt in Syrien auf.
Seit Beginn des Aufstands gegen die Regierung von Assad vor einem Jahr hat es in Syrien eine Reihe von Selbstmordanschlägen gegeben. Bei zwei Anschlägen im Februar kamen in der Stadt Aleppo 28 Menschen ums Leben. Aus US-Geheimdienstkreisen hiess es, hinter den Anschlägen könnte die al-Qaida im Irak stecken, deren Kämpfer die Grenze aus dem Nachbarland überschritten. Die Führung der al-Qaida hat sich für den Sturz Assads ausgesprochen.
Opposition soll Waffen zuerst niederlegen
Die jüngsten Anschläge stünden im Zusammenhang «mit einer Eskalation seitens regionaler und internationaler Kräfte, die Waffen nach Syrien schicken wollen», hiess es in einer Erklärung des syrischen Innenministeriums. In einem Brief an den Sondergesandten Kofi Annan machte die Regierung die Demobilisierung der Opposition zur Bedingung für einen Waffenstillstand. Sie sei «um ein Ende der Gewalt bemüht», aber zuerst müssten die oppositionellen Gruppen ihre Waffen niederlegen, hiess es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur AP vorlag.
SDA/kpn/jak
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