Erst Flugblätter, dann Soldaten – Sturm auf Ramadi gestartet
IS-Kämpfer verschanzten sich in der Provinz-Hauptstadt, angeblich halten sie Zivilisten als menschliche Schutzschilde. Trotzdem schlägt die irakische Armee nun los.
Die irakische Armee hat ihre Offensive zur Rückeroberung der von der Extremistenmiliz IS kontrollierten Stadt Ramadi begonnen. Der Angriff zur Vertreibung der Islamisten aus dem Stadtzentrum sei eingeleitet worden, sagte ein Militärsprecher der Nachrichtenagentur Reuters in Bagdad.
Die Hauptstadt der West-Provinz Anbar war im Mai vom Islamischen Staat (IS) eingenommen worden. Die irakischen Streitkräfte versuchen seit Wochen, die Stadt zurückzuerobern und hatten in der vergangenen Woche Erfolge beim Vormarsch auf Ramadi vermeldet. Dort sollen sich nach irakischen Geheimdienstinformationen noch bis zu 300 IS-Kämpfer im Stadtzentrum verschanzt haben.
Einigen Familien sei die Flucht aus dem vom IS kontrollierten Stadtzentrum gelungen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums noch am Montag in Bagdad. Nach Informationen des Geheimdienstes hielten IS-Kämpfer aber Familien fest, um sie als menschliche Schutzschilde gegen die Offensive einzusetzen.
Am Sonntag hatte die Luftwaffe über Ramadi Flugblätter abgeworfen, in denen die Bevölkerung aufgefordert wurde, die Stadt binnen 72 Stunden zu verlassen. Die Hauptstadt der West-Provinz Anbar war im Mai vom Islamischen Staat (IS) eingenommen worden. Die irakischen Streitkräfte versuchen, die Stadt zurückzuerobern.
IS-Miliz büsste 2015 Territorium ein
Der IS hat im zu Ende gehenden Jahr einer Untersuchung zufolge etwa 14 Prozent ihres Territoriums in Syrien und im Irak verloren. Die Miliz habe mehr Land eingebüsst als erobert.
Insgesamt seien die vom IS kontrollierten Gebiete bis Mitte Dezember um 12'800 auf 78'000 Quadratkilometer geschrumpft, teilte das in den USA ansässige Institut IHS Jane's am Montag mit. Zu den Verlusten zählten demnach die strategisch wichtige Stadt Tal Abjad an der syrisch-türkischen Grenze, die irakische Stadt Tikrit und die irakische Raffinerie von Baidschi.
Finanzielle Auswirkungen
Zudem hätten die Extremisten die Kontrolle über einen Teil einer Schnellstrasse zwischen Raka in Syrien und Mossul im Irak verloren, was logistische Schwierigkeiten mit sich bringe. Erobert habe der IS etwa Palmyra in Syrien sowie Ramadi und Anbar im Irak.
Wie das Institut weiter mitteilte, konnten die syrischen Kurden das von ihnen kontrollierte Territorium nahezu verdreifachen. Sie kontrollierten inzwischen 186 Prozent mehr Land als noch Anfang Januar. Die Verluste des IS machten sich demnach für die Jihadisten auch finanziell bemerkbar. Einige Einbussen hätten etwa die Kapazitäten zur Produktion und zum Verkauf von Öl eingeschränkt.
Schariarecht durchgesetzt
Der IS hatte im Sommer vergangenen Jahres grosse Teile Syriens und des Nordiraks erobert. In den von ihnen kontrollierten Gebieten proklamieren die Jihadisten islamisches Schariarecht und verüben immer wieder Gräueltaten. Einheimische Truppen und eine internationale Allianz unter Führung der USA bekämpfen den IS in beiden Ländern aus der Luft. In Syrien fliegt seit Ende September auch Russland Luftangriffe.
SDA
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