Erste Hilfstransporte bei Luhansk eingetroffen
Die ersten ukrainischen Hilfskonvois haben das Kriegsgebiet erreicht. Die Lastwagen aus Russland stecken noch immer an der Grenze fest.
An einem Sammelpunkt nördlich von Luhansk sind die ersten ukrainischen Lastwagen mit Hilfe für die notleidenden Menschen eingetroffen. 26 Fahrzeuge aus Charkow erreichten die Stadt Starobelsk, wie der Sicherheitsrat in Kiew mitteilte.
Mitarbeiter des Roten Kreuzes sortierten und sichteten die Waren, darunter Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel. Insgesamt hat Kiew 75 Lastwagen mit rund 800 Tonnen Hilfsgütern ins Krisengebiet geschickt.
2000 Tonnen Hilfe aus Russland sollen zudem nach Luhansk gebracht werden, doch wegen eines Streits zwischen Kiew und Moskau steht der Konvoi noch an der Grenze.
Separatisten-Chef tritt zurück
Zuvor hatte der Militärchef der Separatisten in der Ostukraine, der Russe Igor Strelkow, seinen Rücktritt erklärt. Die Rebellenführung der selbst erklärten «Volksrepublik Donezk» habe den Rücktritt Strelkows als «Verteidigungsminister» angenommen, erklärten die Rebellen auf ihrer Internetseite.
Strelkow werde einer anderen Tätigkeit nachgehen. Dazu, welchen Posten Strelkow nun übernehmen solle, machten die Separatisten keine Angaben.
Strelkow diente nach ukrainischen Angaben im Frühjahr 2014 zunächst als Sicherheitsberater von Sergej Aksjonow, dem selbsternannten Regierungschef der ukrainischen Halbinsel Krim, bevor diese von Russland annektiert wurde. Danach tauchte er im Osten der Ukraine als Anführer der Rebellen in der Stadt Slawjansk auf, später stieg er zum Verteidigungsminister der «Volksrepublik Donezk» auf.
Luhansk laut Armee vollständig umstellt
Die ukrainische Armee hat zudem die seit Wochen belagerte Rebellenhochburg Luhansk im Osten des Landes nach eigenen Angaben vollständig umstellt. Die Regierungstruppen hätten das Dorf Nowoswitliwka eingenommen und damit die letzte Verbindungsstrasse zum russischen Grenzübergang von Iswaryn abgeschnitten, sagte der Armeesprecher Andrej Lyssenko. Damit sei Luhansk nun vollständig von der ukrainischen Armee eingeschlossen.
Die Regierungstruppen versuchen seit Wochen, die Rebellenhochburg zu erobern, doch leisten die prorussischen Separatisten erbitterten Widerstand. Die humanitäre Lage in der Industriestadt ist äusserst schwierig, da es seit zwei Wochen keinen Strom und kein Wasser mehr gibt und Lebensmittel und Treibstoff knapp sind. Moskau hat einen Hilfskonvoi mit knapp 300 Lastwagen Richtung Luhansk entsandt, doch gibt es seit Tagen Streit mit Kiew, ob und wie er in die Ukraine gelassen wird.
Kiew stimmt für Sanktionen gegen Moskau
Das ukrainische Parlament hat ein Sanktionspaket gegen Russland in zweiter und letzter Lesung verabschiedet. Zudem hat Kiew ein Überflugverbot gegen russische Fluggesellschaften erlassen. Die Oberste Rada nahm eine von Regierungschef Arseni Jazenjuk vorgelegte Liste von 65 Firmen und 172 Einzelpersonen aus Russland und anderen Staaten am Donnerstag an. «Die Ukraine versteht es, sich zu verteidigen», sagte Jazenjuk nach der Abstimmung in Kiew.
Ob Strafmassnahmen wegen des Konflikts in der Ostukraine und der Einverleibung der Krim durch Russland auch die russischen Energieunternehmen Gazprom und Transneft betreffen, war nicht bekannt.
Dies könnte einen Stopp russischer Öl- und Gaslieferungen nach Westeuropa durch die Ukraine zur Folge haben. Die EU hatte das wichtige Transitland vor einem solchen Schritt gewarnt.
AFP/sda/fko
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