Erster Schweizer Fernbus auf Probefahrt
Das Carreiseunternehmen Domo-Reisen will ab Dezember im Fernverkehr den SBB Konkurrenz machen. Heute fuhr ein erster Domo-Fernbus zur Probe von St. Gallen nach Genf.

Er heisst Swiss Express - doch schnell ist der Fernbus der Domo-Reisen nicht. Trotz seines Namens. Von Winterthur nach Solothurn beispielsweise benötigt er 2 Stunden und 15 Minuten. Die SBB schaffen die gleiche Strecke 50 Minuten schneller. Auch pünktlich war der doppelstöckige Domo-Car auf seiner ersten Testfahrt auf einer inländischen Linie nur auf den allerersten Streckenabschnitten. Zwischen Zürich-Flughafen und dem Carparkplatz beim Zürcher Hauptbahnhof wurde der Bus vom dichten Verkehr auf der Autobahn und dem Rückstau im Milchbucktunnel ausgebremst. Er kam rund zehn Minuten später, als im Fahrplan angegeben, in Zürich an.
Die Geschwindigkeit und die Pünktlichkeit mögen jene Aspekte sein, bei dem Fernbusse im Vergleich zur Bahn nicht punkten können. Der Komfort im Bus dagegen ist überraschend hoch: Zwischen den Sitzen gibt es genügend Beinfreiheit, in jenen Reihen, die der späteren 1. Klasse entsprechen, sogar sehr viel. Ausserdem sind die Sitze bequem, es sind Getränke und Snacks erhältlich, die Beleuchtung ist angenehm und eignet sich sowohl zum Lesen wie auch zum Dösen. Und anders als bei der Bahn gibt es im Bus WLAN. Kurz und gut: Es reist sich bequem. Zumindest, wenn im Bus so wenig Passagiere sind wie bei der heutigen Testfahrt.

Auf der ersten Probefahrt, die morgens um 5.55 Uhr in St. Gallen startete, war der Domo-Bus nämlich zu Beginn so gut wie leer. Anfangs fuhr neben dem Chauffeur, der Hostess und weiteren Vertretern von Domo-Reisen nur gerade ein Journalist mit, zu dem sich beim Halt in Winterthur noch ein Berufskollege gesellte. Beim Bushof am Flughafen und beim Zürcher Hauptbahnhof stiegen dann vereinzelte weitere Passagiere zu.
Dass es bei den Testfahrten, die kostenlos angeboten werden mussten, weil Domo Reisen noch keine Konzession für den Linienbusverkehr in der Schweiz hat, nur wenige Reisende gab, überrascht nicht. Das Carreiseunternehmen hat kaum Werbung für die Fahrten gemacht – ausser Journalisten sowie einzelne Neugierige, die an einem Donnerstag zudem auch noch Zeit für ein Ausflugsfährtchen haben, waren keine Passagiere zu erwarten.
Umsteigen in Rothrist
Ab Dezember könnte das anders sein: Dann will Domo-Reisen den fahrplanmässigen Betrieb seines Swiss Express starten. Sechs Fahrten sind vorerst pro Tag geplant, je eine Fahrt hin und zurück von St. Gallen nach Genf, von Zürich über Basel ins Tessin und von Chur via Zürich und Bern nach Vevey und Sitten. Als Knotenpunkt ist Rothrist vorgesehen: Dort soll von einer Linie auf die andere umgestiegen werden können.
Anders als im internationalen Fernverkehr, wo Flixbus sich zur ernst zu nehmenden Konkurrenz für die Bahn gemausert hat, dürften Fernbusse innerhalb der Schweiz den SBB vorerst nur wenige Passagiere abjagen. Selbst wenn Domo Reisen ab Juni 2018 wie geplant auf ihren drei Linien pro Richtung je zwei Fahrten anbieten wird, kann das Unternehmen bei Fahrplan, Fahrzeit und Verbindungsmöglichkeiten mit dem Angebot des übrigen öffentlichen Verkehr keineswegs mithalten.
Preis als Verkaufsargument
Wenn dennoch Passagiere die Busse benutzen werden, dürfte das am Preis liegen. Denn die werden sehr tief sein. Auf dem Flyer, der auf der Testfahrt des Swiss Express in die Sitztaschen eingesteckt war, wirbt Domo Reisen damit, für 11.75 Franken von Zürich nach Bern und für 9.75 Franken von Basel nach Zürich zu fahren. Wer zu diesem Preis reisen will, braucht allerdings ein Halbtax-Abonnement. Was gleich eine Überraschung ist: Halbtax-Abo und das General-Abo werden im Swiss Express akzeptiert.

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