Massnahmen nach ERZ-Skandal «Die Aufarbeitung der Kultur erfordert am meisten Zeit»
Organisatorische Mängel, Unregelmässigkeiten, Fehlentwicklungen: Die internen Abläufe im Zürcher Entsorgungswesen sind auf dem Prüfstand. Nun ziehen Stadtrat und Direktion Bilanz.

Nach der Affäre um schwarze Kassen, teure Dienstwagen und opulente Weihnachtsessen hat die Stadt Untersuchungen bei Entsorgung + Recycling (ERZ) eingeleitet. Die Massnahmen zur Aufarbeitung der Verfehlungen sind weit fortgeschritten. Bis Ende des Jahres sollen sie alle umgesetzt sein, wie das städtische Tiefbau- und Entsorgungsdepartement am Montag mitteilte.
Die Aufarbeitung wurde in vier Dimensionen durchgeführt. Diese hätten die Organisation, die Kultur, die Beteiligungen und die Projekte betroffen. «Die Aufarbeitung der Kultur erfordert am meisten Zeit», wird ERZ-Direktor Daniel Aebli in der Mitteilung zitiert. Doch auch hier habe sich schon vieles verbessert mit internen Rollenklärungen, besserem Informationszugang und dem Selbstverständnis von ERZ als Teil der Stadtverwaltung anstelle eines patronal geführten Betriebs.
Ausstehend sind noch die Erarbeitung eines Leitbilds, der Aufbau von Eignerstrategien für alle Beteiligungen und die Frage einer Aktienkapitalerhöhung an der ZAV Recycling AG. Ausserdem müssen noch die IT und die Telefonie in die städtische Infrastruktur integriert werden und es braucht eine Lösung für das defizitäre Restaurant im Ausbildungszentrum ara glatt.
Parallelwelt mit eigenen Regeln
Ab dem Jahr 2015 kamen bei ERZ verschiedene Unregelmässigkeiten ans Licht, der Direktor wurde 2017 fristlos entlassen und es wurde eine externe Untersuchung in Auftrag gegeben.
Der 300 Seiten starke Untersuchungsbericht vom April 2019 zeigte, dass ERZ eine Parallelwelt mit eigenen Regeln war. Daniel Aebli übernahm im Juli 2018 als neuer Direktor die Aufgabe, aufzuräumen und ERZ neu aufzustellen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.