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«Es besteht der Anreiz, die Patienten kränker zu machen»

Plädiert für ein Schulfach Gesundheit: Brida von Castelberg. Foto: Dominique Meienberg

Der Bundesrat sucht neue Wege, um die Gesundheitsausgaben zu senken. Sie gehören zur Expertengruppe, die in seinem Auftrag Vorschläge formulierte. Welches wäre aus Ihrer Sicht die wichtigste Massnahme?

Was würden Sie persönlich denn gern ausprobieren?

Das wäre das Gegenteil der heutigen Fallpauschalen, für die Hunderte Daten pro Patient erfasst werden.

Wie meinen Sie das?

Viele Daten werden angeblich aus Qualitätsgründen erhoben...

«Statistiken zeigen, dass dort, wo die Spezialistendichte hoch ist, mehr operiert wird. Dabei ist dort die Bevölkerung ja nicht kränker.»

Wer müsste denn sicherstellen, dass die Indikationen stimmen?

Eigentlich wäre zu erwarten, dass Ärzte immer das Beste für ihre Patientinnen und Patienten tun.

Die einfachste Lösung wäre, ein paar Spitäler zu schliessen und weniger Spezialärzte zuzulassen.

Wieso tun sie es nicht?

Ihre Expertengruppe machte auch einen radikalen Vorschlag, um die Gesundheitsausgaben zu bremsen: eine Plafonierung der jährlichen Kosten. Statt wie heute um 4, sollten sie nur noch um 2,7 Prozent steigen dürfen. Spitäler, Ärzte und auch die Kassen lehnten die Massnahme vehement ab, der Bundesrat stellte sie zurück. Ist er mutlos?

Sie plädieren für mehr Bildung im Thema Gesundheit.

«Viele Frauenärzte machen bei der Routinekontrolle auch einfach noch schnell einen Ultraschall der Brust. Mit dem Resultat, dass sie irgendetwas finden.»

Sie machen beim Café Med mit. Jeden zweiten Montagnachmittag beraten im Bistro Chez Marion in Zürich unabhängige Ärztinnen und Ärzte Patienten kostenlos. Mit welchen Problemen kommen diese?

Zum Beispiel?

Machen Ärzte aus Geldsucht zu viel?

Sie sprudeln vor Ideen. Seit 2012 sind Sie pensioniert, beobachten die Entwicklung im Gesundheitswesen weiter und mischen sich ein. Wieso?