Es droht eine Maikäferplage
In der Ostschweiz und auch in Teilen des Berner Oberlandes droht dieses Jahr eine Maikäferplage. Und: Das Insekt ist früh dran.
Die Maikäfer fliegen bereits jetzt aus. Grund dafür seien nicht nur die warmen Temperaturen, sondern vor allem das massenhafte Auftreten der Tiere im letzten Berner Flugjahr 2008 und die entsprechend grosse Zahl von Nachkommen, so Stefan Kuske von der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) .
Anders als der Name vermuten lässt, war letztes Jahr nicht vorwiegend die Region Bern betroffen, sondern das Domleschg, das Rheintal, das Prättigau, das westliche Thurgau, das Glarnerland und auch das Gebiet um Interlaken. Weder im Basler (2010, 2013) noch im Urner (2009, 2012) Flugjahr flogen die Tiere in solchen Massen aus.
«Dramatische Lage»
Der Maikäfer-Experte Christian Schweizer vom ART, der damals die Gegend von Trin Mulin im Kanton Graubünden besucht hatte, sprach von einer «dramatischen Lage». Millionen von Maikäfern sassen dort paarungsbereit in den Bäumen und frassen das Laub ab.
Besonders beliebt sind Eichen, Buchen oder Ahorn, die Käfer machen sich aber auch über Lärchen, Erlen, Birken oder Obstbäume her. Die Bäume erholen sich in der Regel von der Plage und schlagen im nächsten Jahr erneut aus. Das grössere Problem sind die Engerlinge.
Pilz bekämpft die Tiere
Nach der Paarung in den Bäumen graben sich die Maikäfer-Weibchen nämlich wieder in den Boden ein und legen dort ihre Eier ab. Sechs Wochen später schlüpfen die Engerlinge und machen sich über die jungen Wurzeln her, wobei sie beträchtlichen Schaden anrichten können. Zur Landplage werden sie im folgenden Jahr, wenn ihrem Heisshunger auf junges Wurzelwerk ganze Wiesen zum Opfer fallen können.
Die Bekämpfung der Engerlinge ist schwierig, zumal der Einsatz von Insektiziden verboten ist. Eine von der ART entwickelte Alternative setzt auf den Pilz Beauveria brongniartii (Weisse Muskardine). Auf Gerstenkörnern wird dieser in den Boden eingearbeitet, wo er die Engerlinge befällt und tötet.
Maikäfer fliegen früher aus
Gemäss dem Maikäfer-Experten Schweizer wurde 2002 mit einer Grossaktion im Berner Oberland die Population auf ein erträgliches Mass dezimiert, ohne den Maikäfer auszurotten. In den letzten beiden Jahren wurden im Glarner- und im Bündnerland mehrere Hundert Hektaren mit den präparierten Gerstenkörnern behandelt.
Über den Erfolg der Aktion wollte sich Schweizer auf Anfrage noch nicht äussern. Dafür müsse zuerst der diesjährige Maikäferflug abgewartet werden. Dieser hat bereits eingesetzt – wegen des schönen Wetters so früh wie noch nie, wie Schweizer sagte.
Er beobachtet die Entwicklung mit Sorge. Wenn es warm und trocken sei, hätten die Weibchen ideale Bedingungen, die befruchteten Eier reifen zu lassen. Zudem erlaube ihnen das Wetter, zwei- oder sogar dreimal auszufliegen und ebenso oft wieder Eier abzulegen.
SDA/lcv
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