«Es gab so viele Schneetage wie noch nie»
Wann kommt der Frühling? Nicht sofort. Denn auch an Ostern könnte es schneien. Es bleibt zu hoffen, dass es der Abschluss eines der schneereichsten Winter der Geschichte sein wird.
Über Ostern ist das Wetter auf der Alpennordseite wechselhaft. Auch wenn es nun etwas wärmer wird: Zum Genuss milder und sonniger Tage dürfte eine Reise nötig sein.
Das Wetter in der Schweizbleibt in den nächsten Tagen sehr wechselhaft. Die Temperaturen steigen zwar morgen 5 Grad in Zürich und 9 Grad in Basel an, doch viel wärmer dürfte es bis Ende Woche nicht mehr werden. Für die Alpennordseite rechnet der Wetterdienst Meteonews bis am Sonntag mit Maximaltemperaturen von knapp unter 10 Grad.
Im Süden milder
Bestimmt wird das Wetter zurzeit durch Tiefdruckgebiete, die vom Westen her in den Mittelmeerraum ziehen. Das Wetter ist denn auch von Karfreitag bis Ostersamstag sehr unbeständig. Gemäss Prognose wechseln sich etwas Sonne und wiederholte Schauer ab. Der freundlichste und mildeste Ostertag dürfte der Montag sein. Allerdings, sagt Meteorologe Roger Perret von Meteonews, sei die Spannweite der Prognosen bisher noch gross.
Deutlich schöner als im Norden ist es im Süden. Während der Karfreitag noch wechselhaft ist, wird es am Wochenende im Tessin recht sonnig mit Höchsttemperaturen von rund 13 bis 15 Grad. Gerade am Wochenende dürfte sich eine Reise in den Süden vom Wetter her durchaus lohnen, sagt Meteorologe Perret.
Osterschnee in den letzten Jahren häufig der Fall
Schnee an Ostern war in jüngster Zeit ein relativ häufiges Phänomen. Im vergangenen Jahr sorgte ein Kälteeinbruch am Ostersonntag dafür, dass es bis auf 500 Meter hinunter schneite und in der Ostschweiz bis zu 20 Zentimeter Neuschnee haften blieb. Auch 2010, 2008 und 2004 kam es zu Wintereinbrüchen an Ostern, wie der Wetterdienst Meteo Schweiz nach dem Vergleich seiner langjährigen Wetterdaten festgestellt hat. Geht man weiter in der Vergangenheit zurück, so findet sich erst im Jahr 1983 wieder ein Osterfest mit Schneetreiben.
Heute, sechs Tage nach dem astronomischen Frühlingsbeginn, herrschte im Mittelland starkes Schneetreiben. Auch an Ostern könnte es schneien. «In der Stadt Winterthur fielen allein am Dienstagvormittag sieben Zentimeter Neuschnee», sagt Joachim Schug vom Wetterdienst Meteomedia. «Für diese Jahreszeit ist das aussergewöhnlich.» Ungewöhnlich ist auch die Schneemenge über den gesamten Winter. Peter Wick von Meteonews sagt im Interview mit Keystone (siehe oben): «An einzelnen Orten gab es so viele Schneetage wie noch nie.»
Aktuelle Kaltluft kommt aus der Arktis und Sibirien
Auch Bern verzeichnete heute zeitweise heftige Schneefälle. Zwar bogen sich die Äste unter der nassweissen Last; auf den Strassen liegen blieb das weisse Pulver in der Bundeshauptstadt jedoch nicht.
«Grund für die aktuell vorherrschenden kühlen Temperaturen ist eine Nordostlage, die kontinentale Kaltluft aus der Arktis und Sibirien nach Westeuropa bringt», sagt Thomas Jordi von Meteo Schweiz. Russische Wissenschafter hätten in einer Studie jüngst darauf aufmerksam gemacht, dass solche Wetterlagen wegen der fehlenden Eisdecke in der arktischen Barentsee künftig häufiger auftreten könnten.
Die diesjährigen Wetterkapriolen wie Frühlingswetter an Weihnachten und Winterwetter an Ostern wären dann also keine Seltenheit mehr. Und auch SRF Meteos vorweihnachtliche Prognose, der Weihnachtsmann werde angesichts der Temperaturen von bis zu 20 Grad in diesem Jahr mit dem Osterhasen den Job tauschen, könnte fortan häufiger ins Schwarze treffen als den Schweizerinnen und Schweizern lieb ist.
Schneefallgrenze wohl eher zu hoch
Ob es an den diesjährigen Ostertagen aber wirklich schneit, ist laut der aktuellen Prognose von SRF Meteo noch nicht sicher. «Möglich wären Schneeflocken im Mittelland am ehesten am Karfreitagmorgen und am Ostersonntag», sagt Claudia Stocker vom Wetterdienst des Schweizer Radio und Fernsehens und bestätigt damit die Prognose von Meteo Schweiz.
Roger Perret von Meteonews verweist auf die in der Nacht auf Karfreitag und Ostersonntag sinkende Schneegrenze und sagt: «Eine weisse Überraschung am Sonntagmorgen ist sehr unwahrscheinlich, aber nicht ganz ausgeschlossen.»
Joachim Schug von Meteomedia zeigt sich auch eher skeptisch: Für die meisten Schweizer Städte werde die Schneefallgrenze an den Ostertagen zu hoch liegen, nämlich zwischen 600 bis 700 Metern. Daher müssten im Mittelland wenn überhaupt einzig die Einwohner des auf 675 Meter über Meer gelegenen St. Gallen «ihre Ostereier mit Leuchtstift anmalen».
Egal welcher Wetterdienst betreffend Schnee an Ostern Recht behält, in einem sind sie einig: Der Frühling ist noch weit und breit nicht in Sicht.
SDA/mw
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