«Es geht nicht, dass Sozialdetektive mehr Rechte haben als Polizisten»
Monika Stocker schreibt Bücher und bleibt politisch aktiv. Derzeit bekämpft sie das Sozialüberwachungsgesetz.

Ihr jüngstes Buch ist zwar fiktiv – es steckt aber viel Realität drin. Was hat Sie dazu bewogen, dieses Buch zu schreiben? Es ist nicht mein erstes Buch, ich habe immer geschrieben. Als Stadträtin wollte ich aber nichts Privates veröffentlichen – jetzt als Rentnerin kann und darf ich das tun. Das Buch ist ein Strauss von Frauenbiografien, teils autobiografisch, teils aus meinem persönlichen Umfeld. Die Frauen in meiner Generation hatten viele Möglichkeiten, wir konnten und mussten wählen, aber auch die Konsequenzen ziehen. Die jungen Leute von heute stehen an einem anderen Ort, sie haben weniger Wahlmöglichkeiten.
Im Buch kommen Sie auch auf Ihre politische Arbeit zu sprechen. Politik ist ein wichtiger Teil von mir. Aber es liegt mir fern, rückblickend Entscheide zu verklären oder sie zu rechtfertigen. Ich kann entspannt auf ein Kapitel Frauengeschichte zurückschauen, die ich selber erlebt habe.
Sie gelten als eine typische 68erin. Ein Thema in Ihrem Buch? Das ist vor allem im geplanten neuen Buch das Thema. Als 70-Jährige habe ich 50 Jahre Berufserfahrung in der Sozialarbeit und Sozialpolitik. Ich hatte eine gute Ausbildung und gute Berufschancen. Wir sind aufgewachsen im Glauben, dass die Welt auf einen wartet. Darüber möchte ich im neuen Buch schreiben.
Ein aktuelles Thema, das Sie auch in Ihrer Zeit als Stadträtin stark beschäftigt hat, betrifft das Referendum gegen Sozialdetektive. Ich unterstütze es und bin im Referendumskomitee. Was das eidgenössische Parlament beschlossen hat, ist falsch. Die obrigkeitsstaatliche Kontrolle ist unprofessionell und bringt nichts. Sozialdetektive sollen mehr Rechte als Polizisten haben? Das geht nicht.
Aber auch Sie haben sich als Stadträtin für Sozialinspektoren eingesetzt, mit Erfolg notabene. Ja, aber diese Sozialinspektoren observierten auf Antrag der Behörde und nicht auf Generalverdacht. Das ist ein grosser Unterschied.
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