«Es gibt bei diesem Handel keine Risiken»
Schwedens Verteidigungsministerin hat Ueli Maurer an ihrem offiziellen Schweiz-Besuch eine Staffel gebrauchter Gripen angeboten. In einem Interview sagt der Bundesrat, was er von der Idee hält.
Für Verteidigungsminister Ueli Maurer ist die Beschaffung des Gripen eine sichere Sache. Gegenüber der Nachrichtensendung «10vor10» sagte er, es gebe für ihn keine Zweifel daran, dass dem Kauf des Flugzeug zu einem fixen Preis irgendetwas im Weg stehe. «Die Risiken, die man dem Handel immer unterstellen wollte, gibt es nicht.»
Die Tatsache, dass die Entscheidung des Schwedischen Parlaments noch ausstehe und dass Saab den Flieger ohne Grosskunden nicht bauen will, macht Maurer derweil keine Bauchschmerzen. Er gehe davon aus, dass das Schweden Ja zur Beschaffung des Gripen sagen werde. Ebenso sei der Entscheid in der Schweiz kein Grund zur Beunruhigung. «Der Druck, die Luftwaffe zu erneuern, ist an beiden Orten so gross, dass ich die gemeinsame Beschaffung als gegeben anschaue», sagte der Verteidigungsminister.
Auch das Occasion-Angebot der schwedischen Regierung werde geprüft. Laut Maurer würde einiges für den Kauf von gebrauchten schwedischen Gripen sprechen. Zum einen könnte man die Tiger-Flotte frühzeitig ausmustern. Zum anderen könnte man in Vorbereitung auf den eigentlichen Gripen-Kauf bereits die Ausbildung von Piloten, Technikern und Flugplätzen beginnen.
Dutzende Jets zu Miete
Schwedens Verteidigungsministerin Karin Enström hat Bundesrat Ueli Maurer an ihrem offiziellen Schweiz-Besuch eine Staffel gebrauchte Gripen-Kampfflugzeuge angeboten. Rund ein Dutzend Jets könnten in einer Übergangsphase von der Schweiz gemietet werden, bis die neuen Gripen lieferbar sind.
Dies erklärte der Chef des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) heute in Meiringen BE. Diese Lösung würde es erlauben, Piloten auszubilden und gleichzeitig die Tiger F-5 ausser Dienst zu stellen, sagte VBS-Sprecherin Sonja Margelist zur Nachrichtenagentur sda. Zuerst müsse aber der Gripen-Kauf von Parlament und Volk bewilligt werden.
Verstärkte Zusammenarbeit angestrebt
Über die Gripen-Beschaffung hinaus wollen Bern und Stockholm in Armeefragen enger zusammenarbeiten. Maurer und Enström haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Damit sollen Grundlagen geschaffen werden für eine engere sicherheits- und verteidigungspolitische Zusammenarbeit.
Das VBS hebt hervor, Kontakte zwischen dem schwedischen Verteidigungsministerium und dem VBS hätten Tradition, weil sich beiden Ländern aufgrund ihrer Gemeinsamkeiten wie Blockfreiheit, Grösse und sicherheitspolitische Lage vergleichbare Herausforderungen stellten.
Schweden will 60 bis 80 Gripen
Den Besuch von Enström hatte der VBS-Chef Mitte Mai angekündigt. Beide Länder beschaffen den Kampfjet Gripen des schwedischen Herstellers Saab gemeinsam. Schweden will 60 bis 80 Flugzeuge bestellen, die Schweiz 22 Kampfjets für 3,1 Milliarden Franken.
Das schwedische Parlament wird voraussichtlich im Dezember über den Kauf entscheiden. Die eidgenössischen Räte werden sich im März oder im Juni 2013 mit der Kampfjet-Beschaffung beschäftigen. Die entsprechende Rüstungsbotschaft will Ueli Maurer im Oktober dem Parlament zustellen.
SDA
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