«Etwa bei 60 Leuten gab es kriminelle Energien»
Drei Jahre nach seinem Ausscheiden bei der UBS zeigt sich der ehemalige Konzernchef Peter Wuffli geläutert. Er glaubt die Leute zu kennen, die die Misere der Grossbank zu verantworten haben.

Als neuer Mann bei der UBS galt er erst als farblos und technokratisch. Er sei ein Mann ohne Eigenschaften, wurde ihm nachgesagt: Peter Wuffli. Im Jahr 2001 wurde er zum Konzernchef der UBS ernannt und verhalf der Bank schon wenig später zu einem Rekordgewinn.
Im Jahr 2007, als sich erste Probleme in der Bilanz der Grossbank bemerkbar machten, kam es zum Bruch zwischen ihm und dem damaligen UBS-Präsidenten Marcel Ospel. «Den Grund für meinen Abgang kenne ich bis heute nicht wirklich», sagte Wuffli in der Wirtschaftssendung «Eco» vom Montagabend.
Persönlicher Wandel
Der persönliche Wandel, den der damals als kompromisslos geltende Banker seit seinem Abgang bei der UBS durchlaufen hat, ist bemerkenswert: Mit seiner Frau gründete er eine Stiftung, die sich für mehr Ethik in der Globalisierung einsetzt. In seinem jüngst erschienenen Buch «Liberale Ethik» blickt er unter anderem auf den wirtschaftlichen Kollaps mit der Grossbank zurück und übt Selbstkritik – wenn auch nur leise: «Wir wussten damals nicht, auf was wir uns einliessen», rechtfertigt sich Wuffli.
Man habe wohl damals zu fest auf sogenannte Risikomanager vertraut, sagte Wuffli: «Das ist ein Fehler, den ich heute bedaure.» Der ehemalige Konzernchef erklärt sich die damalige Misere damit, dass die UBS unter erheblichem Zugzwang gestanden habe, um im hart umkämpften Wettbewerb bestehen zu können. «Wir wollten mit allen Mitteln eine Fusion verhindern.»
Übermut nach überstandener Asienkrise
Im Vergleich zur anderen Schweizer Grossbank, der Credit Suisse, habe sich die UBS schnell von der Asienkrise Ende der Neunzigerjahre erholt: «Wir wurden nach dieser Krise etwas zu selbstsicher», sagte Wuffli. Doch als grössenwahnsinnig wolle er dies nicht bezeichnen, viel eher als «ambitiös». Auch die Ethik habe im damaligen Bankengeschäft durchaus eine wichtige Rolle gespielt. Das Problem habe sich auf einen kleinen Kreis von Mitarbeitenden beschränkt: «Etwa bei 60 Leuten gab es kriminelle Energien», so Wuffli.
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