EU zerstreut Sorgen über Griechenland
Die EU-Kommission tritt der erneuten Herabstufung Griechenlands entgegen. Das von Athen aufgelegte Sparprogramm sei «solide und glaubwürdig».

«Wir sehen keine Veränderung der Situation», erklärte ein Kommissionsprecher am Dienstag in Brüssel weiter. Die Ratingagentur Moody's hatte die Kreditwürdigkeit des finanziell schwer angeschlagenen Landes am Montag auf Ramschstatus herabgestuft. Als Grund nannte sie die negativen Folgen der Sparmassnahmen auf das Wirtschaftswachstum. Dieser Schritt schickte die Gemeinschaftswährung Euro weiter auf Talfahrt.
Zeitpunkt für Rating «unglücklich»
EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn kritisierte die Ratingagentur Moody's für ihre Herabstufung Griechenlands. Der Zeitpunkt sei «erstaunlich und unglücklich» gewesen, sagte Rehn am Dienstag. Die Entscheidung der Ratingagentur berücksichtige nicht die aktuelle Entwicklung des Landes. Damit werde die Debatte über die Rolle und Aufgaben der Ratingagenturen wieder angeheizt.
Moody's ist nach Standard & Poor's die zweite Agentur, die Griechenlands Staatsanleihen als hochspekulativ einstufte. Damit schürte sie an den Finanzmärkten erneut Zweifel an einer schnellen Gesundung der Euro-Zone.
Die Ratingagentur Fitch erwartet hingegen nicht, dass die griechische Schuldenkrise auf andere südeuropäische Länder übergreift. «Viele strukturelle Probleme sind allein auf Griechenland begrenzt – Spanien, Portugal und Italien stehen deutlich besser da», sagte der zuständige Fitch-Analyst Brian Coulton am Dienstag in Frankfurt.
EZB erhebt zusätzlichen Sicherheiten-Abschlag
Nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands durch Moody's hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag ihre Anforderungen für die Hereinnahme griechischer Staatspapiere als Sicherheit verschärft. Es werde ein zusätzlicher fünfprozentiger Abschlag auf Hellas-Bonds fällig, wenn Banken diese als Sicherheiten für Zentralbankgeld geben wollten, sagte ein EZB-Sprecher auf Anfrage von Reuters.
Die Notenbank hatte Anfang Mai für Griechenland ihre eigenen Regeln über Bord geworfen und erklärt, sie werde bis auf weiteres Papiere des Landes akzeptieren, egal wie schlecht sie von den Agenturen eingestuft werden.
Griechenland sucht chinesische Investitionen
Griechenland sucht inzwischen chinesische Investitionen. So soll die Kooperation mit den Asiaten im Gütertransport per Schiff weiter ausgebaut werden. Die Vize-Ministerpräsidenten Chinas und Griechenlands, Zhang Dejang und Theodoros Pangalos, unterzeichneten am Dienstag einen entsprechenden Vertrag.
Griechische Regierungskreise äusserten die Hoffnung, dass die Chinesen künftig stärker in Griechenland einsteigen und das Land als eine Art Drehscheibe für ihre Exporte nach Europa nutzen.
Athen und Peking hatten bereits 2008 einen Vertrag in Höhe von 4,3 Mrd. Euro über chinesische Investitionen im Hafen von Piräus geschlossen. Mit dem Vertrag übernahm die staatliche chinesische Reederei Cosco im Oktober gegen den Widerstand der griechischen Gewerkschaften für 35 Jahre das Management des Containerhafens von Piräus.
SDA/mt
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