Europas Börsen starten mit Kursstürzen in die neue Woche
Die Angst vor der Schuldenkrise und fehlende Perspektiven haben heute nicht nur in der Schweiz zu Kursverlusten geführt. Auch der deutsche Aktienindex fiel zwischenzeitlich auf den tiefsten Wert seit anfangs Januar.
Die Schweizer Börse hat heute Montag deutlich im Minus geschlossen. Der Markt sei unverändert von starken Risikoaversionen geprägt, erklärte ein Händler. Vor allem die Schieflage bei Spaniens Banken und die Furcht vor einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone belaste den Markt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,11 Prozent auf 5713,34 Punkte tiefer. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank 1,41 Prozent auf 850,73 und der breite SPI 1,13% auf 5'325,76 Zähler.
Grosse Verluste bei Julius Bär und Swiss Re
Ganz hinten im SMI/SLI-Tableau befinden sich die Aktien von Logitech (-3,7 Prozent). Neben der mangelnden Nachfrage nach Zyklikern führte ein Händler die Abgaben auch noch auf weitere Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Kursanstieg bis Mitte Mai zurück.
Zu den weiteren grösseren Verlierern gehörten die Aktien von Lonza (-3,5 Prozent), Actelion (-2,7 Prozent), Syngenta (-2,4 Prozent) und Transocean (-2,3 Prozent).
Demgegenüber hielten sich die in den Vorwochen zurückgenommenen Banktitel deutlich besser. Die Aktien von CS schlossen 0,5 Prozent tiefer. UBS-Aktien (-0,6 Prozent) und Aktien von Julius Bär (-1,9 Prozent) verzeichneten derweil überdurchschnittliche Verluste. Bei den Versicherungen gaben sich die Aktien von Swiss Life ( 0,0 Prozent) resistenter, anders als jene von Swiss Re (-2,8 Prozent), die zu den grössten Verlierern gehörten.
Dax notiert unter 6000 Punkten
Sorgen um eine neue Verschärfung der Euro-Schuldenkrise haben auch den Deutschen Aktienindex Dax heute erstmals seit Anfang des Jahres wieder unter die psychologisch bedeutsame Schwelle von 6000 Punkten fallen lassen.
Das Leitbarometer der Deutschen Börse in Frankfurt am Main notierte am Mittag bei 6010,43 Punkten und damit 0,66 Prozent niedriger als zum Handelsschluss am Freitag. Zuletzt hatte der Dax Anfang Januar unterhalb der Marke notiert.
Auch in Spanien an der Börse in Madrid fiel das Leitbarometer Ibex-35 unter die Marke von 6000 Punkten. Die Kurse sanken um rund 1,23 Prozent auf 5990,7 Punkte. Damit notierte der spanische Leitindex erstmals seit 2003 wieder unter der 6000-Punkte-Marke. In London gab der FTSE 100 um mehr als 1 Prozent nach.
Kräftige Verluste in Asien
Die Furcht vor einem Abschwung der Weltwirtschaft hat auch die Tokioter Börse heute klar ins Minus gedrückt. Zu den Sorgen um die Eurozone und die chinesische Wirtschaft kämen neue Zweifel an der Erholung in den USA. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 1,7 Prozent schwächer bei 8295 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,9 Prozent auf 695 Zähler und rutschte auf ein Niveau ab, das der Markt seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat.
Die Aktie des angeschlagenen Elektronikkonzerns Sony ist erstmals seit 1980 unter die Marke von 1000 Yen gefallen. Die Anteilsscheine des früheren Walkman-Produzenten waren am Montag zu Börsenschluss nur noch 996 Yen (12,32 Franken) wert, 1,7 Prozent weniger als am Freitag. Vor fünf Jahren kostete eine Sony-Aktie noch 7000 Yen, 2000 waren es sogar noch 33'500 Yen.
Euro unter Druck
Auch die übrigen Börsen im asiatisch-pazifischen Raum erlitten kräftige Verluste. Der Hongkonger Leitindex Hang Seng fiel um 2,3 Prozent auf 18'126 Punkte. Der südkoreanische Kospi-Index verlor ebenfalls 2,5 Prozent auf 1789 Zähler. Auch die Märkte in Taiwan, Shanghai und Australien lagen deutlich im Minus.
Der Euro geriet im frühen Handel ebenfalls wieder unter Druck. Die Gemeinschaftswährung sank auf 1.2406 Dollar nach 1.2432 Dollar im späten US-Handel am Freitag. Nach den enttäuschenden US-Konjunkturdaten vom Freitag konzentrierten sich die Anleger wieder stärker auf die Probleme der Eurozone, sagten Analysten.
Ölpreise sinken weiter
Der Ölpreis ist auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der für Europa wichtigsten Sorte Brent kostete am Montagvormittag an der Rohstoffbörse in London zeitweise weniger als 96 Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit dem 4. Oktober 2011, als ein Preis von 94,84 Dollar notiert worden war.
Damit kostet Rohöl zurzeit so wenig wie seit Oktober vergangenen Jahres nicht mehr. Allein seit Anfang Mai – also binnen Monatsfrist – haben die Ölpreise um rund zwanzig Prozent nachgegeben.
Neben der Euroschuldenkrise lasten zusehends schwache Konjunkturdaten aus vielen Volkswirtschaften ausserhalb Europas auf den Ölpreisen. Zuletzt hatten insbesondere Wirtschaftszahlen aus den USA und wichtigen Schwellenländern wie China und Indien stark enttäuscht. Dies sorgt für eine höhere Risikoscheu bei Investoren und damit für Belastung bei riskanteren Anlagen wie Rohöl.
SDA/rub/fko
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch