Experten: Deshalb droht Bangkok der Untergang
Die Bewohner von Bangkok haben zurzeit mit dem verheerenden Hochwasser zu kämpfen. Längerfristig droht der thailändischen Millionenmetropole noch Schlimmeres, warnen Experten.
Bangkok hat zusätzlich zu den verheerenden Überschwemmungen ein weiteres Problem. Experten wiesen heute darauf hin, dass sich die niedrig gelegene Hauptstadt nur 30 Kilometer nördlich des thailändischen Golfs befindet, dessen Wasserstand bis 2050 um 19 bis 29 Zentimeter steigen dürfte.
Auch das Niveau des Chao-Phraya-Flusses, der bereits jetzt regelmässig über seine Ufer tritt, dürfte weiter ansteigen. Wenn nichts zum Schutz der Stadt geschehe, werde Bangkok in 50 Jahren zum grössten Teil unter dem Meeresniveau liegen, sagte der Klimaexperte Anond Snidvongs von der Chulalongkorn-Universität in Bangkok.
Entnahme von Grundwasser gefährdet die Stadt zusätzlich
Für das allmähliche Absinken der Stadt wird aber auch die jahrelange aggressive Entnahme von Grundwasser für den wachsenden Bedarf der Betriebe und der zwölf Millionen Einwohner verantwortlich gemacht.
In den späten 1970er Jahren sank Bangkok deswegen laut einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie der Weltbank, der Asiatischen Entwicklungsbank und der Japanischen Bank für internationale Zusammenarbeit im Jahresdurchschnitt um zehn Zentimeter. Diese Rate konnte der Studie zufolge aufgrund von Massnahmen der Regierung zur Grundwasserkontrolle mittlerweile aber auf weniger als ein Zentimeter pro Jahr gesenkt werden.
Bangkok sinkt jährlich ein bis drei Zentimeter
Anond ist dagegen davon überzeugt, dass Bangkok weiterhin «alarmierend» um ein bis drei Zentimeter jährlich sinkt. Seiner Meinung nach muss sogar erwogen werden, ob nicht eine völlig neue Stadt geschaffen werden muss, «damit die Menschen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr im Trockenen sein können». Die Fluten in Thailand werden derweil für das Zentrum der Hauptstadt Bangkok immer bedrohlicher. Heute erreichte das Hochwasser den Kanal Bang Sue im Norden der Millionenmetropole.
Verzweifelte Rettungsmassnahmen
Augenzeugen berichteten, dass die Stadtteile Chatuchak und Lat Phrao - nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt - überflutet wurden. Die Behörden sind seit Wochen bemüht, die Innenstadt trocken zu halten, indem sie die Fluten aus dem Norden des Landes durch Kanäle ins Meer leiten. Im Zentrum von Bangkok sind die meisten Sehenswürdigkeiten, Luxushotels und Büros angesiedelt.
Die thailändische Regierung hat eine sechs Kilometer lange Barrikade aus Sandsäcken im Norden von Bangkok errichten lassen. Dennoch mehren sich Zweifel an den Massnahmen, denn der Bang-Sue- Kanal verläuft südlich des Schutzwalls.
Unklarheit über das Hochwasser im Kanal
Transportminister Sukhumpol Suwanarat versicherte zwar, dass die grosse Barrikade für das Zentrum sicher sei. Das Hochwasser am Kanal liess er jedoch unerwähnt.
In Thailand sind bei den monatelangen Überschwemmungen inzwischen 506 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt sind nach Angaben der Regierung rund drei Millionen Menschen vom Hochwasser betroffen.
SDA/mrs
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