Exporte nach Deutschland trotzen der Frankenstärke
Im Hauptabsatzmarkt Deutschland ist von einer Krise nichts zu spüren. Die Ausfuhren ins Nachbarland sind fast um ein Fünftel gestiegen. Der Wechselkurs ist für den Umfang der Exporte offenbar nicht entscheidend.

Der starke Franken macht der Schweizer Exportwirtschaft zu schaffen. Im Hauptabsatzmarkt Deutschland ist von einer Krise allerdings nichts zu spüren: Im dritten Quartal legten die Ausfuhren ins nördliche Nachbarland im Vorjahresvergleich um 18,5 Prozent zu.
Insgesamt stiegen die Importe Deutschlands um 11,7 Prozent an, wie aus der heute publizierten Aussenhandelsstatistik des deutschen Statistischen Bundesamts hervorgeht. Allerdings beziehen sich die Zuwachsraten jeweils auf die Beträge in Euro. In Franken würde sich der Anstieg der Ausfuhren weniger spektakulär präsentieren.
Robuste deutsche Wirtschaft
Immerhin zeigen die Zahlen aber, dass die Schweizer Exporteure trotz der ungünstigen Währungssituation keine Marktanteile in Deutschland verlieren - im Gegenteil. «Die Schweizer Wirtschaft profitiert noch immer von einem robusten Wirtschaftswachstum in Deutschland», erklärte Rudolf Minsch, Chefökonom des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse.
Für den Umfang der Exporte sei der Wechselkurs nicht entscheidend, so Minsch. Der wichtigste Faktor sei die Nachfrage. Und diese sei in Deutschland nach wie vor relativ hoch - ganz anders als in anderen Ländern der EU. Insgesamt stiegen die Schweizer Exporte im dritten Quartal lediglich um 1,5 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft am Donnerstag bekanntgab.
Den Wechselkurs spürt die Schweizer Exportwirtschaft an einem anderen Ort: bei den Margen. «Ein grosser Teil der Exporteure haben die Frankenstärke durch tiefere Preise abzufangen versucht», sagte Minsch.
Tiefere Margen
Innerhalb eines Jahres wurden die Ausfuhren aus der Schweiz um 2,7 Prozent billiger. Bei den Warenexporten betrug der Preisrückgang gar 4,6 Prozent. Zahlen für Deutschland allein sind nicht verfügbar, aber auch auf diesem Markt dürften die Preise in Franken gesunken sein. Tiefere Preise bedeuteten aber auch tiefere Margen, so Rudolf Minsch.
Erschwerend für die Schweizer Exporteure kommt hinzu, dass die deutsche Nachfrage aller Voraussicht nach nicht so mehr so stark wachsen wird wie bisher. Die deutsche Notenbank erwartet für das kommende Jahr noch ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 0,5 bis 1 Prozent. Den schwächeren Zuwachs dürfte mittelfristig auch die Schweizer Exportwirtschaft zu spüren bekommen.
SDA/miw
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