EZB-Notenbanker will Krise mit Geldregen bekämpfen
Das Ausschütten von grossen Geldsummen soll laut Bini Smaghi eine Ansteckung durch die Griechenland-Krise verhindern. Fraglich bleibt, ob am nächsten EU-Gipfel eine konkrete Summe präsentiert wird.

EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi fordert im Kampf gegen die Griechenland-Krise grösstmögliche finanzielle Feuerkraft. «Der beste Weg mit der Gefahr einer Ansteckung umzugehen ist es, schnell und mit enormer Finanzmacht vorzugehen», sagte Bini Smaghi laut eines Manuskripts einer Rede bei einer geschlossenen Veranstaltung in der vergangenen Woche in Frankfurt.
«Es ist wichtig zu realisieren, dass eine finanzielle Auffanglösung proportional zur Grösse des systemischen Risikos ausfällt, vor dem wir stehen.» Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen am Mittwoch in Brüssel eine Lösung der Krise präsentieren.
Spannungen zwischen Rom und Paris
Bini Smaghi steht derzeit persönlich stark unter Druck. Mit dem Wechsel an der EZB-Spitze von Jean-Claude Trichet zu Mario Draghi sind ab dem 1. November zwei Italiener im EZB-Direktorium vertreten und kein Franzose mehr.
Dies führte zuletzt zu Spannungen zwischen den Regierungen in Rom und Paris. Bini Smaghi scheint derzeit aber nicht bereit, seinen Posten vorzeitig zu räumen. Er muss dies wegen der auch personellen Unabhängigkeit der EZB und ihrer Top-Notenbanker auch nicht tun.
Warten auf Investoren
Auch nach dem Gipfel zur Eurokrise am Mittwoch in Brüssel wird Unklarheit herrschen, auf welche Summe die Wirkung des Euro-Rettungsfonds (EFSF) über einen Hebeltrick ausgeweitet werden kann. Das geht aus einem heute der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Papier zur «Maximierung der vorhandenen Kreditvergabekapazität der EFSF» hervor, das den Parteien im Bundestag vom Bundesfinanzministerium übergeben wurde.
Vor dem Gipfel in Brüssel soll am Mittwoch der Bundestag über die Stärkung der Schlagkraft des Rettungsfonds abstimmen. «Es existieren mehrere Modelle zur Erhöhung der Kreditvergabekapazität», heisst es in dem Schreiben. «Eine genauere Angabe zu deren Umfang lässt sich erst nach Abschluss der Vereinbarungen mit potenziellen Investoren festsetzen.»
Gerechnet wird mit einem «Zeitraum von einigen Wochen für die Suche nach Investoren und Kreditgebern für den Fonds». Damit wird es auch nach dem Euro-Gipfel am Mittwoch in Brüssel Unklarheit über die seit Wochen mit Spannung erwartete Summe geben, auf welche Summe die 440 Milliarden Euro in dem Fonds durch einen finanztechnischen Hebel erhöht werden soll.
SDA/kpn
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