EZB schiesst aus vollen Rohren
EZB-Präsident Jean Claude Trichet ist nunmehr jedes Mittel recht. Für 75 Milliarden Euro kauft die EZB italienische und spanische Staatsanleihen. Die Angst vor einem Marktzusammenbruch bleibt aber gross.

Die Europäische Zentralbank gibt nach dem Eurogipfel klein bei. EZB-Chef Jean Claude Trichet hält nun endgültig nicht mehr auf Biegen und Brechen an einer Inflationspolitik fest. Auch wenn er das etwas vorsichtiger formuliert. Sinngemäss: Das Anleihenrückkaufprogramm der EZB soll angesichts nicht mehr voll funktionsfähiger Finanzmarktbereiche eine direktere Geldmarktpolitik ermöglichen. Mit dem für Trichet wichtigen Nebensatz: «Um die Preisstabilität in der Eurozone zu bewahren.» Hatte man beim Eurogipfel vom 21. Juli lediglich ein Grundsatzbekenntnis abgegeben, hat es die EZB heute ungleich eiliger, die vagen Absichten von vor 14 Tagen jetzt möglichst rasch umzusetzen: Für 75 Milliarden Euro kauft die EZB italienische und spanische Staatsanleihen auf, um die Schuldenspirale abzubremsen – und um so den Börsencrash in Europa zu verhindern und Spekulanten abzuschrecken. Aus dem Umfeld der EZB heisst es dazu auf Anfrage: «Der Markt soll durchaus mit weiteren Eingriffen rechnen.»