EZB: Schuldenaufschub oder Umstrukturierung für Athen unangemessen Stärkere Sparanstrengungen nötig - Kein Fass ohne Boden
Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt erneut vor einer Umschuldung in Griechenland.
Athen müsse sich stärker anstrengen, um seine Finanzen in den Griff zu bekommen. Sich auf Schuldenaufschub oder Umstrukturierung zu konzentrieren sei unangemessen. «Die Annahme es gebe für Griechenland eine einfache Lösung, die weniger schmerzhaft ist, halten wir bei der EZB für eine Illusion», sagte EZB-Chefökonom Jürgen Stark in einem Interview mit der «Handelszeitung» vom Mittwoch. Wenn man beispielsweise die Laufzeiten der griechischen Staatsanleihen verlängere, ändere sich an der Höhe der Schulden wenig. Gleichzeitig erlahmten aber die Anpassungsanstrengungen. «Das Problem ist nicht gelöst», sagte Stark im Hinblick auf Euro- Gruppenchef Jean-Claude Juncker, der eine sanfte Umschuldung ins Spiel gebracht hatte. Und man dürfe nicht vergessen, dass die griechischen Banken griechische Staatsanleihen hielten. «Mit einem harten Schuldenschnitt würde das Bankensystem dort kollabieren - die Wirtschaft auch», sagte Stark. Nach einer Laufzeitverlängerung um drei oder vier Jahre hätte Athen nur einen noch viel grösseren Schuldenberg vor sich. Kein Fass ohne Boden Griechenland habe über Jahrzehnte falsche Wirtschaftspolitik betrieben und über seine Verhältnisse gelebt. «Eine Kehrtwende ist unausweichlich und schmerzhaft. Erfolge stellen sich nicht über Nacht ein», sagte Stark. Das Hilfsprogramm des Internationalen Währungsfonds (IWF) und EU ziele darauf ab, nach drei Jahren die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen zu gewährleisten. «Nur bedarf das Zusatzanstrengungen», sagte Stark. Griechenland habe das Privatisierungsprogramm umzusetzen. Dieses solle 50 Milliarden Euro bis 2015 bringen. «Das würde den Schuldenstand um 20 Prozentpunkte drücken», sagte Stark. Das Programm sei nicht unrealistisch. In anderen Fällen sei es erfolgreich umgesetzt worden. «Es ist internationaler Standard.» «Aus meiner Sicht ist Griechenland kein Fass ohne Boden, vorausgesetzt, die notwendigen Massnahmen auf griechischer Seite werden umgesetzt», sagte Stark.
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