Fahrkarte direkt nach Konstanz
Polizei und Politik sprechen von einer neuen Schleuserroute von Italien durch die Schweiz nach Deutschland. Selbst viele Personen, die hier ein Asylgesuch stellen, reisen weiter.

Frank Hämmerle regiert den Landkreis Konstanz seit fast zwanzig Jahren, aber was jetzt gerade passiert, hat auch er noch nicht gesehen: «Es kann doch nicht sein, dass Migranten aus Schwarzafrika sozusagen auf direktem Weg zu uns kommen!», wundert er sich, und man kann sich am Telefon vorstellen, dass der 63-jährige Christdemokrat sich dazu die Haare rauft. Tag für Tag reisten derzeit 10 bis 20 Asylsuchende illegal durch die Schweiz in seinen Landkreis ein. In der Summe sind das 300 bis 600 im Monat. Überdurchschnittlich oft handle es sich um unbegleitete Minderjährige, deren Betreuung besonders aufwendig und teuer sei. Nicht nur in Konstanz ist die Situation prekär. In Weil am Rhein bei Basel schlafen die Flüchtlinge in Decken gehüllt vor dem Polizeirevier, wenn es den Behörden am späten Abend nicht mehr gelingt, für eine Unterkunft zu sorgen.