Fall Seefeld: Spannungen zwischen Jacqueline und Mario Fehr
Wer ist dafür verantwortlich, dass nach dem Tatverdächtigen Tobias Kuster nicht sofort öffentlich gefahndet wurde? Die Regierungsräte Jacqueline und Mario Fehr sind sich uneins.

Am 23. Juni, also eine Woche vor dem Gewaltverbrechen an der Altenhofstrasse im Zürcher Seefeld, ist Tobias Kuster nicht von einem unbegleiteten Hafturlaub in die Pöschwies zurückgekehrt. Dass Kuster entflohen ist, weiss die Öffentlichkeit allerdings erst, seitdem Kuster verdächtigt wird, an der Tat im Seefeld beteiligt gewesen zu sein. Seither wird öffentlich nach ihm gefahndet. Und seither fragt sich die Öffentlichkeit: Weshalb wurde Kusters Flucht geheim gehalten, obschon der 23-jährige Schweizer– nicht erst seit der Bluttat an der Altenhofstrasse – als gefährlich gilt?
Diese Frage sorgt nun offenbar auch innerhalb der Zürcher Kantonsregierung für Spannungen. Wie die NZZ in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, schieben sich die Direktionen von Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) und Sicherheitsdirektor Mario Fehr (ebenfalls SP) gegenseitig die Verantwortung zu.
Regierungsrätin Fehr erklärte am Dienstagabend in der Tele-Züri-Sendung «Talk Täglich», es sei die (bei Mario Fehr angesiedelte) Polizei, welche nach Kusters Nicht-Rückkehr entschieden habe, auf eine öffentliche Fahndung zu verzichten. Die Einschätzung der Gefährlichkeit einer Person sei Sache der Polizei, so Jacqueline Fehr.
Diese Aussagen lösten bei der Kantonspolizei laut NZZ heftige Reaktionen aus. Polizei-intern ist man offenbar der Ansicht, man sei vom (bei Jacqueline Fehr angesiedelten) Amt für Justizvollzug nicht ausreichend informiert worden. Dass Kuster nicht von seinem Urlaub zurückgekehrt war, sei der Polizei laut NZZ als Routineangelegenheit gemeldet worden, «ohne Hinweis auf die Gefährlichkeit des notorischen Gewaltverbrechers».
Ein Sprecher der Kantonspolizei wollte dies am Mittwoch öffentlich klarstellen und gab dazu «Tele Züri» ein Interview. Nach einer gemeinsamen Intervention der Direktionen von Jacqueline und Mario Fehr habe dann aber auf die Ausstrahlung des Interviews verzichtet werden müssen, schreibt die NZZ. Offenbar wollen die beiden SP-Regierungsräte die Angelegenheit intern klären. Laut Justizdirektion würden der Informationsfluss beziehungsweise die Mängel beim Informationsfluss zwischen den Direktionen derzeit analysiert.
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