Fast jede zweite Gewaltstraftat ist ein Fall von häuslicher Gewalt
Der Bund zieht eine erste Bilanz seiner Massnahmen gegen die Gewalt in Paarbeziehungen. Die Datenlage hat sich verbessert, aber viele Aspekte müssen noch genauer erforscht werden.
In einem Zwischenbericht listet der Bund auf, welche Massnahmen gegen Gewalt in Paarbeziehungen bereits umgesetzt wurden und welche noch umgesetzt werden sollen. Die Rechtskommission des Nationalrates hatte den Zwischenbericht des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann verlangt.
Von den 2009 in Aussicht gestellten Massnahmen sind laut dem Bericht sieben umgesetzt worden. Weitere sieben befinden sich in der Umsetzung, und für vier ist eine Umsetzung bis Ende 2016 geplant.
Zu den geplanten Massnahmen gehört eine Untersuchung der volkswirtschaftlichen Kosten von Gewalt in Paarbeziehungen. Der Bund will ausserdem prüfen, ob das Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in der Schweiz umsetzbar ist und unterzeichnet werden soll.
Bessere Datenlage
Verbessert hat sich seit der Einführung der polizeilichen Kriminalstatistik 2010 die Datenlage zur häuslichen Gewalt. Im Jahr 2010 gab es 15'768 Straftaten im Bereich der häuslichen Gewalt. Dies waren 41 Prozent aller erfassten Gewaltstraftaten. Ausserdem wurden 54 versuchte und 26 vollendete Tötungsdelikte in Paarbeziehungen registriert. Getötet wurden 19 Frauen und 7 Männer.
Gemäss dem Zwischenbericht sind auch die Forschungslücken identifiziert. Kaum erforscht ist etwa die Gewalt von Frauen gegen Männer. Auch zur Frage, warum Menschen mit Migrationshintergrund häufiger in Paargewalt involviert sind, ist wenig bekannt.
Noch nicht integral umgesetzt seien die geplanten Massnahmen zum Schutz der Betroffenen im Rahmen der Opferhilfe, der Migrationspolitik und des Kindesschutzes, heisst es weiter. Erste Resultate seien aber sichtbar, etwa bei der Sensibilisierung der Migrationsbehörden. Wesentlich verstärkt worden seien die Koordination und Vernetzung der involvierten Bundesämter.
SDA/rub
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