Fergie soll für TV-Doku ins Gefängnis
Der Herzogin von York drohen mehr als 22 Jahre in einem türkischen Kerker. Der Grund: Mit ihrem Film über die schlimmen Zustände in Waisenhäusern habe sie die Privatsphäre von Kindern verletzt.

Sarah Ferguson, die Ex-Frau des britischen Prinzen Andrew, soll nach dem Willen einer türkischen Staatsanwaltschaft mehr als 22 Jahre ins Gefängnis. Wie die türkische Zeitung «Star» heute meldete, ignorierten Fergie und die britischen Behörden allerdings die Aufforderung, eine Verteidigungsschrift für das Verfahren einzureichen.
Die Anklage geht auf Filmaufnahmen zurück, die Ferguson und ein Filmteam im Jahr 2008 in türkischen Waisenhäusern angefertigt hatten. Fergie hatte die türkischen Heime in Istanbul und Ankara zusammen mit einem Team des privaten britischen Fernsehsenders ITV besucht, sich aber nicht zu erkennen gegeben.
Fergie deckte Skandal auf
Die schockierenden Bilder von schlimmen sanitären und pflegerischen Zuständen in den Heimen sorgten für einen Skandal. Darunter waren Bilder eines Jungen, der in einen Holzkasten eingesperrt war. Die Verwaltung der staatlichen Kinderheime der Türkei reichte anschliessend Klage gegen die Herzogin von York ein.
Die Staatsanwaltschaft in Ankara erhob nun Anklage gegen die prominente Britin wegen der Verletzung der Persönlichkeitsrechte von fünf Kindern, die in den Aufnahmen zu sehen waren. Die Behörde forderte eine Haftstrafe von 22 Jahren und sechs Monaten.
Image der Türkei beschmutzt
Wann der Prozess beginnen soll, war unklar. Ferguson dürfte ohnehin nicht vor Gericht erscheinen. Die von der Türkei geforderte Auslieferung der Herzogin hatte die britische Regierung bereits 2009 abgelehnt. Die Türkei warf Fergie vor, das internationale Image der Türkei in den Schmutz ziehen zu wollen.
Ein Sprecher der Herzogin zeigte sich nach Bekanntwerden der türkischen Anklage überrascht von der Wendung. Ferguson habe in dem Fall stets mit den türkischen und britischen Behörden zusammengearbeitet. Sie sei nach einer Unterrichtung durch das britische Innenministerium davon ausgegangen, dass die Angelegenheit erledigt sei.
Fergie selbst Opfer heimlicher Aufnahmen
Ferguson war von 1986 bis 1996 mit Prinz Andrew verheiratet, dem zweitgeborenen Sohn der britischen Königin Elizabeth II. Sie hatte in den vergangenen Jahren mehrmals mit peinlichen Auftritten für Aufsehen gesorgt.
Fergie war auch einmal selbst Opfer von Aufnahmen mit versteckter Kamera: Vor zwei Jahren wurde sie heimlich dabei gefilmt, wie sie einem Journalisten des inzwischen eingestellten Boulevardblattes «News of the World» anbot, ihm für umgerechnet 600'000 Euro Zugang zu Prinz Andrew zu verschaffen.
sda/AFP/rub
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