Fernbus-Unternehmen macht dicht
Sie schossen in den letzten Jahren aus dem Boden wie Pilze: Fernbus-Firmen in Deutschland. Einige bedienen auch Schweizer Strecken. Nun gibt das erste wieder auf.

City2City heisst die deutsche Tochter des britischen Buskonzerns National Express. Sie verbindet in Deutschland die grossen Ballungszentren. Nun soll aber Schluss sein, wie die «Berliner Zeitung» berichtet. «Am 13. Oktober ist der letzte Tag, an dem gefahren wird», bestätigt eine Sprecherin die Informationen dem Blatt. Grund seien die «andauernd herausfordernden Marktbedingungen» in der Branche. Laut Medienberichten ist City2City die Nummer 5 im deutschen Markt. Branchenführer ist Meinfernbus.
Erst im Juni wurde bekannt, dass die Deutsche Post und der Automobilclub ADAC ihr Angebot an Fernbussen deutlich ausbauen. Zudem würden die ADAC Postbusse neu auch ins Ausland fahren - unter anderem auch in die Schweiz, darunter Zürich.
Bereits heute bietet unter anderem Meinfernbus Carreisen von Deutschland nach Zürich an. Laut Medienberichten beträgt das Geschäftsvolumen im deutschen Fernbusmarkt Schätzungen zufolge in diesem Jahr 160 Millionen Euro. 2015 soll es sich mit 350 Millionen Euro mehr als verdoppeln.
Meinfernbus hat am 28. August sein Liniennetz bis Bellinzona und Lugano ausgeweitet. Die grünen Busse verkehren von München bis Mailand und halten dabei unter anderem im bayrischen Lindau, in Chur sowie in Bellinzona und Lugano.
Für 26 Franken von Bellinzona nach München
Eine Direktfahrt von Bellinzona nach München dauert fünf Stunden und 45 Minuten. Sie kostet auf der Fernbus-Webseite aktuell 22 Euro oder umgerechnet 26 Franken. Zum Vergleich: Mit der Postauto AG, die ebenfalls einen Teil der Strecke betreibt, kostet die einfache Fahrt von Bellinzona nach Chur 51 Franken.
Der Betreiber des 2011 gegründeten Meinfernbus hat sich für eine Linie durch Graubünden und das Tessin entschieden, weil beide Destinationen touristisch sehr attraktiv seien. Zudem ermögliche es die neue Linie den Bündnern, deutlich schneller und umsteigefrei nach Mailand zu gelangen.
SBB-Chef Andreas Meyer sieht die Fernbus-Expansion dagegen kritisch: «Ich beobachte diese Entwicklung und Dynamik im Fernbusbereich mit einer Sorge», sagte Meyer im August zur «Tessiner Zeitung» , die sich ebenfalls mit den neuen Fernbuslinien beschäftigte.
Seit 2012 verkehren die Fernbusse bereits zwischen Freiburg im Breisgau und Zürich. Eine Direktlinie zwischen Zürich und Mailand ohne Zwischenhalt im Tessin ist seit diesem Jahr in Betrieb.
SDA/cpm
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