Ferngesteuerter Bagger birgt toten Bauarbeiter
Der verschüttete Bauarbeiter in Gurtnellen konnte heute Morgen nur noch tot geborgen werden. Dennoch zeigen sich die Angehörigen und die zuständige Baufirma erleichtert.
Der in Gurtnellen, Kanton Uri, am Dienstag bei einem Felssturz verschüttete Bauarbeiter ist heute Morgen tot geborgen worden. Der Leichnam des 29-Jährigen sei um 7 Uhr gefunden worden, teilte die Kantonspolizei Uri mit. Er sei mit einem ferngesteuerten Raupenbagger geborgen worden. «Die Angehörigen und das zuständige Bauunternehmen sind sehr erleichtert, dass nun endlich Klarheit herrscht», sagt die Kantonspolizei Uri gegenüber Redaktion Tamedia. Klar hätte man den Verschütteten «lieber lebend geborgen», doch diese Hoffnung sei in den letzten Tagen «immer kleiner geworden».
Fränzi Stalder, Sprecherin der Kantonspolizei Uri, bestätigte gestern auf Anfrage Medienberichte, dass der ferngesteuerte Bagger am Donnerstag um 17 Uhr mit ersten Bergungsarbeiten begonnen habe.
Bei der Arbeit verschüttet
Der Felssturz vom Dienstag in der Gemeinde Gurtnellen hatte den 29-jähriger Urner verschüttet. Der Bauarbeiter damit beschäftigt gewesen, einen Damm wieder herzustellen, der das Bahntrassee vor Steinschlag schützen soll.
Weil weiterhin akute Felssturzgefahr herrscht, dürfen sich keine Menschen in das Unglücksgebiet begeben und nach dem Verschütteten suchen. Als besonders gefährlich eingestuft wird ein 400 bis 500 Kubikmeter grosses Felsstück, das abzustürzen droht.
Sprengungen erst nächste Woche
Sofern sich der Block nicht selbst löst, wird er weggesprengt. SBB-Sprecher Christian Ginsig erklärte gestern auf Anfrage, dass vermutlich noch mehr gesprengt werden müsste. Diese Sprengungen dürften wohl nicht vor Mitte nächster Woche durchgeführt werden.
Was genau getan werden muss, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten, wird ein geologisches Modell zeigen, das seit dem Felssturz erarbeitet wird.
Konkurrenten spannen zusammen
Die SBB geht davon aus, dass die Bahnlinie für rund einen Monat gesperrt sein wird. Dies ist vor allem für den Güterverkehr eine Herausforderung. Normalerweise fahren pro Tag 120 Güterzüge über die Gotthardroute.
Die nächste Ausweichroute, die Lötschberg-Simplon-Achse, kann nicht alle Züge übernehmen. Es fehlt die Kapazität für rund 90 Güterzüge. Dies gelte für die Werktage, sagte Ginsig. Am Sonntag gebe es allerdings noch freie Kapazitäten.
Um die knappen Kapazitäten maximal ausnutzen zu kommen, arbeiten gemäss Ginsig sogar konkurrenzierende Güterverkehrsunternehmen zusammen. So hängen verschiedene Bahnunternehmen ihre Lokomotiven, die ohne Zug unterwegs sind, zu gemeinsamen Lokzügen zusammen.
Bisher keine Folgen für Tessiner Tourismusbranche
Die Tessiner Tourismusbranche spürte bis zum Freitag noch keine Auswirkungen des Unterbruchs der Gotthard-Zugstrecke. Befürchtet wird aber, dass sich potenzielle Tessin-Reisende durch die Ereignisse abschrecken lassen könnten.
«Das Tessin ist auch weiterhin gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen,» sagte der Mediensprecher von Ticino Turismo, Omar Gisler, am Freitag der Nachrichtenagentur sda. Es dürfe in dieser Hinsicht kein falscher Eindruck entstehen.
Die SBB würde mittels Bus-Ersatzverkehr zwischen Flüelen und Göschenen UR eine stabile Reise-Verbindung garantieren. Die Fahrt in die Südschweiz sei nur in geringem Masse zeitaufwendiger und umständlicher.
Über 70 Prozent der Gäste reise gemäss einer aktuellen Studie ohnehin mit dem Auto ins Tessin, ergänzte Gisler. Erst wenn es in Folge des Zugstrecken-Unterbruchs zu einer drastischen Erhöhung des LKW-Verkehrs auf der Gotthard-Route kommen sollte, könnte es spürbare Probleme für den Tourismus im Tessin geben.
Ticino Turismo stehe im engen Kontakt mit dem Kanton, um in einem solchen Fall nach Lösungen zu suchen. Denkbar sei beispielsweise, die Passrouten gezielter für den Regionalverkehr zu nutzen.
SDA/mrs
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