Fifa hebt Ultimatum gegen die Schweiz auf
Die Fifa wird den Schweizerischen Fussballverband nicht suspendieren. Der Weltverband ist zufrieden mit den Massnahmen des nationalen Verbandes im Fall Sion.

Der Abzug von 36 Punkten gegen den FC Sion zeigte die angestrebte und erwartete Wirkung. Das Dringlichkeitskomitee des Weltverbandes sieht durch die Ende Dezember vom SFV-Zentralvorstand ausgesprochene Strafe die Forderungen des Exekutivkomitees erfüllt. Der SFV werde damit nicht suspendiert, gab die Fifa bekannt. «Wir sind natürlich erleichtert», sagte der SFV-Chefjurist Robert Breiter. Der Verband wolle den Beschluss aber nicht weiter kommentieren oder werten.
Mitte Dezember hatte die Fifa bei ihrem Kongress in Tokio den Schweizer Fussball massiv unter Druck gesetzt. Bis am 13. Januar müssten alle Partien, in denen Sion die nicht qualifizierten sechs Spieler eingesetzt habe, mit Forfaitniederlagen gewertet werden, teilte die Fifa mit. Eine Suspendierung hätte dramatische Folgen gehabt: Alle dem SFV unterstellten Personen, Vereine und Mannschaften wären vom internationalen Geschehen ausgeschlossen gewesen. Unter anderem hätte der FC Basel nicht zu seinem Champions-League-Achtelfinal gegen Bayern München antreten dürfen.
Der nationale Verband reagierte rasch und bestrafte den FC Sion, der mit der Verpflichtung von Gabri, Stefan Glarner, Pascal Feindouno, José Gonçalves, Billy Ketkeophomphone und Mario Mutsch gegen die von der Fifa ausgesprochene Transfersperre verstossen hatte, auf beispiellose Weise. Für jeden Match, in dem einer der Neuzugänge eingesetzt worden war, gab es drei Punkte Abzug. Das Resultat: Der Walliser Verein beginnt die Rückrunde nun mit -5 Punkten als Letzter der Axpo Super League und die Fifa ist zufriedengestellt.
FCB und Nati ausser Gefahr
Durch den Entscheid der Fifa, sein Ultimatum aufzuheben, droht dem Schweizer Fussball vorläufig keine Gefahr mehr. Eine Suspendierung hätte zur Folge gehabt, dass alle Mitglieder des SFV von internationalen Anlässen ausgeschlossen gewesen wären. Unter anderem hätte dadurch der FC Basel nicht zu seinem Champions-League-Achtelfinal gegen Bayern München antreten dürfen.
Wie nachhaltig diese Strafe ist, bleibt abzuwarten. Nicht umsonst schreibt die Fifa in ihrer Medienmitteilung, sie habe den SFV aufgefordert, über den Fortgang der Angelegenheit auf dem Laufenden gehalten zu werden. Für eine Fortsetzung der Affäre wird Sions Präsident Christian Constantin sorgen. Er hat bereits angekündigt, bis zuletzt kämpfen zu wollen. Gemäss den Statuten des SFV kann Sion bis zehn Tage nach der Eröffnung des Beschlusses den Internationalen Sportgerichtshof CAS anrufen.
Aus Sitten heisst es, man habe bisher noch keine rechtlichen Schritte unternommen. Der Klub ist noch unentschlossen, ob er vor dem CAS, vor einem Zivilgericht oder bei beiden Instanzen Einspruch gegen die Strafe erheben wird. Gegen die Fifa wurde Constantin bereits im letzten Jahr aktiv. Er reichte bei der Staatsanwaltschaft Zürich eine Strafanzeige wegen Nötigung gegen die FIFA-Exekutivmitglieder ein.
«Es wäre Wahnsinn gewesen»
Heinz Hermann, mit 117 Länderspielen immer noch Schweizer Rekordinternationaler, wundert sich. «Es wäre ja ein Wahnsinn gewesen, wenn der FC Basel und die Nationalmannschaft für den FC Sion hätten büssen müssen. Weder Basel noch die Nati haben etwas mit dem Fall Sion zu tun», sagt der Zürcher gegenüber Redaktion Tamedia. Die Aufhebung des Ultimatums habe zumindest einen psychologischen Effekt. «Jetzt sind die Basler und die Nationalspieler im Kopf frei und können sich voll und ganz auf ihre kommenden Aufgaben konzentrieren», sagt Hermann. Die letzten Zweifel und auch gewisse Ängste seien jetzt ausgeräumt.
si/fal/tn
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