Fische mit Hautkrebs
Im Great Barrier Reef sind Fische mit schwarzem Hautkrebs entdeckt worden. Verantwortlich ist vermutlich die ausgedünnte Ozonschicht in der Atmosphäre.

Auch Wildfische können durch zu viel Sonne allem Anschein nach Hautkrebs bekommen. Wissenschaftler fingen am Great Barrier Reef vor Australien Forellenbarsche mit Melanomen, dem sogenannten schwarzen Hautkrebs, der auch beim Menschen auftritt. Er gehört zu den besonders gefährlichen Krebserkrankungen. Wie beim Menschen werde der Hautkrebs vermutlich auch bei den Fischen durch UV-Strahlung ausgelöst, berichten die Forscher im Journal «Plos One». Die Atmosphäre über Australien und dem Great Barrier Reef ist stark ausgedünnt, sodass die schädlichen UV-Strahlen der Sonne weitaus schwächer absorbiert werden und fast ungehindert auf die Erde gelangen.
Michael Sweet von der britischen Universität Newcastle und seine Mitarbeiter hatten an zwei Stellen im südlichen Great Barrier Reef Marine Park insgesamt 136 Leoparden-Forellenbarsche (Plectropomus leopardus) gefangen. Zwanzig von ihnen hatten schwarze Stellen auf der Haut, die sich als Melanome herausstellten. Die bösartigen Pigmentflecke bedeckten bei manchen Fischen fast den ganzer Körper. Abgesehen von den nur oberflächlichen Hautveränderungen wirkten die Fische gesund. Die Forscher vermuten, dass sich der Hautkrebs später auf die inneren Organe ausbreitet und die dann ernsthaft kranken Fische weniger fressen und jagen. Folglich würden sie auch seltener gefangen.
Mögliche genetische Ursachen
Die Zahl der Erkrankungen bezeichnete Michael Sweet als erheblich. Weitere Untersuchungen seien nötig, um herauszufinden, ob andere Populationen am Great Barrier Reef und andere Arten betroffen seien. Faktoren wie bakterielle Infektionen oder Meeresverschmutzung schlossen die Wissenschaftler als Ursache für die Krebsentstehung aus.
Bisher kannte man Hautkrebs bei Fischen nur aus dem Labor. Dort werden Krebsgeschwüre absichtlich erzeugt, indem verschiedene Arten miteinander gekreuzt und mit UV-Licht bestrahlt werden. Durch die Kreuzung verschwinden sogenannte Tumorsuppressorgene aus dem Erbgut, was die Entstehung von Krebs begünstigt. Es ist bekannt, dass sich einige Forellenbarsch-Unterarten mit anderen Unterarten paaren. Die Forscher halten es für möglich, dass dadurch ebenfalls Tumorsuppressorgene verloren gehen. Dies wäre eine mögliche Erklärung dafür, dass die Fische so sensibel auf UV-Strahlung reagieren.
dpa/bh
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