Fitch gibt USA wegen Wahlen Rating-Schonfrist bis 2013
New York Die USA erhalten von der Ratingagentur Fitch eine überraschend lange Schonfrist zur Lösung ihrer riesigen Schuldenprobleme.
Zwar senkten die Bonitätswächter den Ausblick für die Bewertung der weltgrössten Volkswirtschaft am Montag von stabil auf negativ. Ob die USA aber ihre Spitzennote «AAA» tatsächlich verlieren, werde die Agentur wegen der Präsidentschaftswahl im nächsten November wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2013 entscheiden, sagte Fitch-Analyst David Riley der Nachrichtenagentur Reuters. Die neue Regierung solle genügend Zeit für eine glaubwürdige Strategie zum Schuldenabbau bekommen. Fitch zeigte sich damit deutlich grosszügiger als die Agentur S&P. Diese hatte den USA schon im August wegen mangelnder Aussichten auf einen Abbau der Rekord-Verschuldung von inzwischen 15 Billionen Dollar das Top-Raing entzogen und eine weitere Herabstufung nicht ausgeschlossen. Je schlechter ein Rating, umso mehr Zinsen muss der Schuldner für neue Kredite zahlen. Weil die Fitch-Warnung aber für Experten nicht überraschend kam, blieben gravierende Auswirkungen an den Finanzmärkten aus. Für die US-Börsen deutete sich eine freundliche Eröffnung an. Fitch mahnte aber zugleich einen nachhaltigen Kurs zum Schuldenabbau an. «Wenn es dann im zweiten Halbjahr 2013 danach aussieht, dass ein solcher Plan nicht zustande kommt, dann wird der negative Ausblick wahrscheinlich in einer Herabstufung münden», sagte Fitch-Analyst Riley. Es sei unwahrscheinlich, dass die Agentur bis dahin ihre US-Bewertung ändere. «Man soll zwar niemals nie sagen», sagte Riley. «Aber wir erwarten nicht, dass es zu irgendwelchen substanziellen Entwicklungen kommt, die uns dazu bewegen könnten, unser Rating binnen der kommenden zwölf Monate zu ändern.» Das gelte selbst für den Fall, dass die USA in eine kurze Rezession abrutschten oder sich die Euro-Schuldenkrise verschärfe. Den gesenkten Ausblick begründete Fitch mit dem Scheitern des «Super-Komitees» aus Demokraten und Republikanern. Dem Kongress- Gremium war es nicht gelungen, einen Vorschlag zur Entlastung des Haushalts um 1,2 Billionen Dollar binnen zehn Jahren vorzulegen. Wie S&P hatte die dritte grosse Ratingagentur Moody's ihren Ausblick im August auf negativ gesenkt, behielt die Note «AAA» aber bei. Beide Agenturen hatten erklärt, das Scheitern des «Super- Komitees» am 21. November werde sich nicht unmittelbar auf ihre Bewertung auswirken.
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