Fluss und Einfluss
Underground Youth will die Popgeschichte fortführen. Das verrät schon der Name der Berliner Band.

Ohne Referenzenraten kommt man bei dieser Band nicht aus. Zu jedem Clip, den The Underground Youth bei Youtube hochladen, überbieten sich die Kommentierenden im Aufzählen von Bands, an die sie sich erinnert fühlen. Häufig genannt: Velvet Underground, Brian Jonestown Massacre, Spaceman 3, Joy Division. Doch hat das Referenzkarussell damit nicht ausgedreht. Auch ein heiteres Filmquiz gibts: «Persona» von Ingmar Bergman, «Permanent Vacation» von Jim Jarmusch, die dänische Schauspielerin und Godard-Muse Anna Karina: alles von den Musikern zitierte Einflüsse.
Fast 4 Millionen haben das Album «Mademoiselle» bei Youtube gehört. Kein Wunder. Diese Musik ist sehr okay. Die im Wohnzimmer des Sängers Craig Dyer eingespielten Lo-Fi-Stücke sind solide gemacht und eingängig. Eine typische Erdenschwere in Kombination mit Melodieseligkeit umweht sie. Manchmal wird dieser langsam vor sich hin treibende Strom aber auch zum Wässerchen, das mehr an den britischen Indie der 80er erinnert als an zugedröhnte Hippies. Doch eins bleibt gleich: Im Hintergrund schüttelt immer einer die Rassel.
Das in Manchester und Berlin lebende Trio hat seit 2009 bereits sieben Alben und drei EPs veröffentlicht. Eines seiner neusten heisst seltsamerweise «Early Recordings 2008–2009». Hippies wissen: Zeit ist relativ. Jahrzehnte können durcheinanderpurzeln. Aber abgesehen davon: gut, dass dieser Sound, mitsamt seinen Referenzen, so lebendig ist.
Donnerstag, 20 Uhr, Exil.
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