Die Entscheidung ist gefallen: Donald Trump wird aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 aussteigen, neben Syrien und Nicaragua sind die USA somit das dritte Land, das dem Vertragswerk fernbleibt. Obwohl Aussenminister Rex Tillerson, ehemals Chef des Ölgiganten ExxonMobil, den Präsidenten noch am Mittwoch umzustimmen versuchte, und obschon Ivanka Trump den Vater beschwor, das Klimaabkommen nicht aufzukündigen, winkte Trump ab.
Bestärkt wurde er dabei von der Nationalisten-Fraktion im Weissen Haus unter Führung des Strategen Steve Bannon sowie von Scott Pruitt, dem Chef der Umweltschutzbehörde EPA und ein erklärter Klimaskeptiker. Viel Überzeugungsarbeit brauchte es nicht: Das Pariser Abkommen sei «schlecht fürs Geschäft», Klimawandel ein «Schwindel», hatte Trump im Wahlkampf behauptet. Ob die Geschäfte für den zweitgrössten Verursacher von Treibhausgasen künftig besser laufen, darf bezweifelt werden, für den Klimaschutz aber ist Trumps Ausstieg in jedem Fall ein verheerendes Signal.
Energieversorgung von vorgestern
Mit seiner Entscheidung hat der Präsident erfüllt, was er seinen Wählern 2016 versprach. Trumps anachronistisches Verständnis modernen Wirtschaftens setzt auf Fossilbrennstoffe, obwohl die amerikanische Wirtschaft zusehends auf alternative Energien umsteigt. Nicht in den Kohlezechen der Appalachen werden neue amerikanische Arbeitsplätze entstehen, sondern bei der Entwicklung alternativer und umweltfreundlicher Energien.
Der Kern von Trumps Anhängerschaft in kohlereichen Appalachenstaaten wie West Virginia und Kentucky sowie in öl- und naturgasreichen Staaten wie Oklahoma und North Dakota sieht das freilich anders, weshalb die Aufkündigung des Pariser Abkommens dort auf grosse Zustimmung stossen wird. Wie der Präsident trauern seine Fans einer Energieversorgung von vorgestern nach, wie er glauben sie, nur der unbehinderte Abbau der amerikanischen Reserven an Kohle, Gas und Öl könne die US-Wirtschaft zu neuer Blüte führen.
Trumps schlechtes Beispiel folgen
Auf diesen fatalen Irrweg gebracht wurde Trumps Anhängerschaft durch republikanische Politiker, die ihr seit Jahren den Anbruch eines neuen goldenen Zeitalters fossiler Energien vorgaukeln. Trumps Entscheidung gegen das Pariser Abkommen ist nur ein weiterer Schritt in die Unvernunft: Der Präsident hat Barack Obamas Regelwerk zur Emmissionskontrolle von Kraftwerken, Autos sowie Methangas, das bei der Öl- und Gasförderung frei wird, bereits weitgehend zertrümmert, schon jetzt kann Washington die Vorgaben des Pariser Vertrags bis 2025 kaum noch erfüllen.
Nun werden sich vielleicht andere Nationen überlegen, dem schlechten Beispiel Trumps zu folgen. Und unweigerlich wird die kurzsichtige Entscheidung dieses reaktionären Präsidenten die USA noch mehr polarisieren: Bundesstaaten wie Kalifornien und Kommunen wie New York und Boston werden eigene Umweltziele verfolgen, und mit Entsetzen starrt das liberale US-Amerika auf einen Präsidenten, der einmal mehr Washingtons Führungsanspruch in der Welt verspielt hat.
Jetzt gilt es den Schaden zu begrenzen, am besten, indem Donald Trumps Partei bei den Kongresswahlen 2018 eine Abfuhr erteilt und der Präsident zwei Jahre später abgewählt wird. Denn die Entscheidung gegen das Pariser Klimaabkommen widerspiegelt einmal mehr den moralischen Bankrott dieser Präsidentschaft.
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Fossile Energien für einen fossilen Präsidenten
Her mit Kohle, Öl und Gas: Mit dem Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen wählt Donald Trump einen fatalen Irrweg.