Frachter Rena zerbrochen – Neuseeland fürchtet zweite Ölpest
Nach mehreren schweren Stürmen, bei denen das Containerschiff bereits schwer beschädigt wurde, ist die Rena nun in zwei Teile zerbrochen. Experten befürchten eine neue Umweltkatastrophe.
Vier schwere Stürme hatten das auf einem Riff vor Neuseeland festsitzende Containerschiff Rena bereits schwer beschädigt. Jetzt haben sechs Meter hohe Wellen das Wrack in zwei Teile zerbrochen. Das berichtete die Schiffahrtsbehörde (MNZ).
Während der Bug des 47'000 Tonnen-Schiffes weiter auf dem Riff festsitze, habe die ungeheure Kraft der Wellen das Heck 30 Meter fortgerissen. An die 300 Container gingen über Bord, die neuseeländische Marinebehörde befürchtet eine zweite Ölpest aus der in Liberia registrierten griechischen Rena.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der auf das Astrolabe-Reef aufgefahrene Frachter die bisher grösste Meeresumweltkatastrophe Neuseelands verursacht: Bis zu 400 Tonnen Öl leckten aus dem Wrack, etwa 20'000 Seevögel verendeten.
«Nur ein Bruchteil der Gefahr»
Damals wurden 1100 Tonnen Öl von Bergungsmannschaften abgepumpt. Aber die noch in der Rena verbliebenen gut 400 Tonnen sorgen für akute Gefahr für die Küste der Nordinsel: «Zurzeit gibt es offenbar keinen grösseren Austritt von Öl, aber in dem derzeit brüchigen Zustand der Rena ist das demnächst wahrscheinlich», sagte ein Einsatzleiter am Astrolabe-Reef, Alex Wijngaarden.
Der neuseeländische Umweltminister Nick Smith, sagte dagegen vor Journalisten, es sei zwar noch immer dieselbe Menge Öl an Bord der Rena wie die, die im Oktober die Ölkatastrophe verursachte. Es bestehe aber «nur ein Bruchteil der Gefahr, die es im Oktober gab».
Nach Wijngaardens Prognose könnte das erste Öl in der Nacht zum Montag (Ortszeit) an die Küste der Nordinsel gespült werden. Bis zu sechs Meter hohe Wellen liessen das Wrack in der Nacht zum Sonntag auseinanderbrechen, rissen Container, Bauholz und Säcke mit Milchpulver von Bord. Der Vorderteil des Schiffes verblieb zunächst an der Stelle, an der die Rena auf Grund gelaufen war. Doch das Heck driftete mindestens 30 Meter vom Bug weg.
Von den 1370 Containern wurden damals 389 geborgen. 98 wurden seit Oktober von Bord gespült. Von den noch gut 880 Containern gelangten bei dem Auseinanderbrechen des Schiffs bis zu 300 ins Meer, sagten Behördensprecher. Eine Entspannung der Lage sei nicht in Sicht, der Sturm werde noch drei bis vier Tage andauern. Ölbekämpfungsteams seien aktiviert, um eine Tiere und Pflanzen gefährdende Ölverschmutzung abzuwenden.
Rena in Australien aufgefallen
Die Rena sitzt auf dem Astrolabe-Reef 20 Kilometer vor Tauranga Harbour fest, einem Naturhafen in der Region Bay of Plenty. Recherchen der Nachrichtenagentur AP ergaben im vergangenen Monat, dass das Schiff von australischen Behörden zehn Wochen vor der Havarie beschlagnahmt wurde. Nach Intervention der liberianischen Schifffahrtsbehörde wurde es am nächsten Tag wieder freigegeben - der Frachter sei sicher und vorgefundene Mängel könnten später behoben werden. Das Astrolabe Reef ist seit fast 200 Jahren bekannt.
Der Kapitän und Navigationsoffizier der «Rena» müssen mit einem Strafverfahren wegen gefährlicher Fahrweise, Umweltverschmutzung und Dokumentenmanipulation nach dem Unfall rechnen.
SDA/kpn/wid
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch