Französische Truppe nehmen letzte Islamisten-Hochburg ein
Im Norden Malis haben Soldaten der französischen und der tschadischen Armee die Stadt Tessalit erreicht. In Bamako lieferten sich rivalisierende malische Armeeeinheiten Kämpfe.

Französische und tschadische Soldaten haben nach Angaben aus der Region die strategisch wichtige nordostmalische Stadt Tessalit erreicht. Die Truppen hätten in der letzten Hochburg der bewaffneten Islamisten die Kontrolle über den Flughafen übernommen, erklärte ein Vertreter der malischen Sicherheitsbehörden der Nachrichtenagentur AFP.
Demnach trafen die Soldaten «aus der Luft und auf dem Boden» in der Stadt ein, die weniger als 90 Kilometer von der Grenze zu Algerien entfernt ist. Am Donnerstagabend hatten französische und tschadische Truppen die Kontrolle über die Stadt Aguelhok zwischen Kidal und Tessalit übernommen.
Seit mehreren Tagen waren die Regionen um Aguelhok und Tessalit Ziele französischer Luftangriffe. Dabei hatte die Luftwaffe vor allem Materiallager und Trainingszentren von Islamisten im Visier. Tessalit liegt im Ifoghas-Gebirgsmassiv, wo sich nach Angaben von Experten und Sicherheitsbehörden viele Anführer und Kämpfer islamistischer Gruppen aufhalten. Dort werden auch sieben französische Geiseln vermutet.
Kämpfe zwischen malischen Soldaten
Wie aus Militärkreisen sowie seitens Augenzeugen verlautete, überfielen derweil Elitesoldaten, die dem gestürzten Staatschef Amadou Toumani Touré nahestehen, heute Freitag in der malischen Hauptstadt Bamako ein Lager von anderen Einheiten der malischen Armee.
Schwerbewaffnete feuerten Schüsse ab, sagte ein Militär, der sich in dem Lager befand. Vor dem Lager hätten sich Frauen und Kinder versammelt. Anlass für den Übergriff soll den Angaben zufolge eine TV-Ansprache des Generalstabschefs der Armee sein, wonach die Elitesoldaten mit den Franzosen gegen die Islamisten kämpfen sollen.
Nach dem Sturz der Regierung in Bamako durch unzufriedene Soldaten im März vergangenen Jahres hatten Islamisten gemeinsam mit Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Später vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen und riefen im Norden des Landes das islamische Recht der Scharia aus.
Selbstmordanschlag in Gao
Unterdessen wurde in Gao der erste Selbstmordanschlag seit dem Einmarsch der französischen Truppen Anfang Januar verübt. Ein Tuareg habe sich am Freitag mit einem Motorrad einer Gruppe malischer Soldaten in Gao genähert und dann seinen Sprengstoffgürtel gezündet, sagte ein malischer Soldat der Nachrichtenagentur AFP. Der Mann sei auf der Stelle tot gewesen, ein malischer Soldat sei verletzt worden.
Frankreich hatte am 11. Januar militärisch in Mali eingegriffen, um den weiteren Vormarsch der Islamisten Richtung Süden zu stoppen. Französische und malische Soldaten hatten die Islamistenhochburg Gao Ende Januar eingenommen. Nach den bisherigen Planungen sollen Truppen der Westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS die Franzosen bald ablösen.
AFP/rub
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