ZoomFrauen auf den Gipfel!
Das Postkartenbuch «A Woman’s Place» versammelt historische Fotografien von Bergsteigerinnen und ist damit Zeugnis einer frühen Emanzipationsbewegung.

Sie balancieren zwischen Felsspalten, überwinden senkrechte Wände und posieren stolz auf dem Gipfel: Seit den Anfängen des Alpinismus sind Frauen in den Bergen unterwegs. Doch in der Literatur und in den Museumsarchiven haben sie nur wenige Spuren hinterlassen.
Das Alpine Museum in Bern will diesen Umstand ändern und sucht derzeit anhand von Sammlungsstücken, Fotos und Tourenbüchern nach weiblichen Berg-Erinnerungen und Geschichten. Im neuen Postkartenbuch «A Woman’s Place» zeugen bereits jetzt 35 historische Fotografien vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1980er-Jahre vom Mut und der Durchsetzungskraft von Bergsteigerinnen. Zu dieser Zeit war das Bergsteigen ein Männerprivileg. Frauen in Hosen, die Berge bezwingen? Undenkbar.



Überhaupt wurde Frauen ein solcher Kraftakt lange nicht zugetraut. So berichtete etwa die Bergsteigerin Mari Ryf 1939 von einer Clubwoche in den Walliser Bergen: «Der Bergführer machte uns das Compliment, dass wir beim Hinauf und Hinuntergehen sehr gut geklettert seien, er müsse eingestehen, dass er uns unterschätzt habe.»



«A Woman’s Place is on Top»: Das steht auf einem hellblauen T-Shirt aus den 70er-Jahren, welches sich ebenfalls in der Sammlung des Alpinen Museums befindet. Der Slogan war eine konkrete Ansage gegen das männerdominierte Himalaja-Expeditionswesen der damaligen Zeit. Das Kleidungsstück war Teil einer Spendensammel-Aktion, die 1978 zwei Frauenteams auf den Annapurna führte.


Erst 1986 bestand Nicole Niquille als erste Frau der Schweiz die Bergführerprüfung. Damit war der Weg zur Gleichberechtigung geebnet. Alpinistinnen nahmen ab den 80er-Jahren die Dokumentation ihrer Erlebnisse vermehrt selber in die Hand, sie wurden sichtbarer – auch in den Museumsbeständen.
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