Früher waren die Boni viel höher
Sergio Ermotti, Severin Schwan und Joseph Jimenez haben 2015 am meisten verdient. Doch auf ihre Vorgänger können sie nur neidisch schauen.

Die Vergütungen der Chefs der 20 grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz sind letztes Jahr durchschnittlich 11 Prozent höher ausgefallen als 2014. Dies hat das Beratungsunternehmen HKP Group errechnet. Dessen Analyse zeigt: Erhöht haben sich meist nicht die Grundsaläre der Topmanager, sondern die Boni. Knapp ein Fünftel der Vergütungen macht demnach der Jahresbonus aus, rund 55 Prozent sind langfristig ausgelegte variable Vergütungen, also beispielsweise Aktienprogramme.
Die heutigen Topverdiener im SMI sind aber keineswegs die Rekordverdiener aller Zeiten. Ein Blick in alte Geschäftsberichte:
UBS

Schaut man nur einige Jahre zurück, verdiente Sergio Ermotti 2015 bei der UBS durchaus ein stattliches Sümmchen. Allerdings nur, was die «UBS-Neuzeit» betrifft. Denn vor der Finanzkrise kletterten die Boni bei der Grossbank in andere Sphären. So bezifferte die Bank die Entschädigung von Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel fürs Jahr 2006 auf knapp 26,6 Millionen Franken. Wie viel der damalige CEO Peter Wuffli verdiente, wurde nicht ausgewiesen. Genauere Angaben zu den CEO-Löhnen macht die UBS nämlich erst seit 2007. In den Wogen der Finanzkrise, als die Grossbank mit einem Rettungspaket von Bund und Nationalbank gestützt werden mussten, fiel dann aber auch die Entlöhnung der Chefs jeweils tiefer aus. Sehr bescheiden gab sich der Wiederaufbau-CEO Oswald Grübel. Im Jahr 2010 erhielt er beispielsweise rund 3 Millionen Franken und wurde dabei lohn- und bonusmässig vom damaligen Investmentbankchef Karsten Kengerter um ein Mehrfaches überflügelt. Seit Ermotti im Herbst 2011 das Ruder übernahm, ist sein Lohn indes stetig gestiegen. Mit der Gesamtentschädigung von 14,3 Millionen Franken im Jahr 2015 ist er nun zum bestbezahlten Konzernchef im SMI aufgerückt – mindestens was die von den Unternehmen ausgewiesenen Werte betrifft.
Roche

Auch Severin Schwan steht mit seiner Entlöhnung und den Boni in Höhe von insgesamt 11,9 Millionen Franken weit im Schatten seines Vorgängers. Sogar selbst hat er 2014 und 2012 leicht mehr verdient als 2015. Deutlich getoppt wurde Schwan indes im Jahr 2008, als sein Vorgänger Franz Humer den Posten als Konzernchef abgab und fortan nur noch Verwaltungsratspräsident des Pharmariesen war. Humer erhielt für jenes Jahr alles eingerechnet 15,2 Millionen Franken. Speziell daran: 11 Millionen Franken davon wurden bar ausbezahlt. Der gegenwärtige Roche-Chef Schwan dagegen erhält seinen Bonus in Form von für 10 Jahre gesperrten Genussscheine und nur ein kleiner Teil – namentlich das Grundsalär von 4 Millionen Franken – wird bar ausgerichtet. Immerhin: Weil Roche bei der Bewertung der dem Management zugesprochenen und für einige Jahre gesperrten Wertpapierpakete tief stapelt, kann Schwan dennoch von sich behaupten, momentan der bestbezahlte CEO der Schweiz zu sein. Würde nämlich bei den wertpapierbasierten Langfristvergütungen der international anerkannte Bewertungsstandard angewendet, käme Schwan auf eine Direktvergütung von 15,0 Millionen Franken, wie HKP berechnet hat. Damit rangiert er gemäss dem Beratungsunternehmen als bestbezahlter Schweizer CEO international sogar auf Rang 20.
Novartis

Geradezu bescheiden mutet Joseph Jimenez' Entlöhnung von 11,6 Millionen Franken fürs vergangene Jahr an. Nicht nur ist sie leicht tiefer als 2014. Gegenüber den Entschädigungen, die Vorgänger Daniel Vasella einstrich, ist sie fast schon winzig. 2008 kam Vasella gemäss Geschäftsbericht auf über 20,5 Millionen Franken. Wären die aktienbasierten Boni zudem nicht zu ihrem Steuerwert, sondern zum Marktwert ausgewiesen worden, wäre das Salär gemäss damaligen Berechnungen über 40 Millionen Franken gross gewesen.
ABB

In der Industrie werden normalerweise tiefere Löhne und Boni bezahlt als bei den Banken und Pharmaunternehmen. Bei ABB trifft das nicht ganz zu: ABB-Chef Ulrich Spiesshofer konnte sich 2015 einerseits über eine höhere Vergütung als im Vorjahr freuen. Anderseits gehört er mit knapp 9,1 Millionen Franken immerhin auch zu den Top-5-Verdienern unter den SMI-Chefs. Auch rückt er an die Rekordverdienste seiner Vorgänger heran: Fred Kindle etwa bekam 2007 Lohn und Bonus in Höhe von 9,4 Millionen Franken zugesprochen. Und Joe Hogan, der Kindle ablöste, bekam 2008 für seine ersten vier Monate beim Elektrotechnik- und Robotikkonzern – ein happiges Antrittsgeschenk inklusive – 19,2 Millionen Franken. In der Historie von ABB gaben aber ohnehin weniger die CEO-Löhne zu reden, sondern vielmehr deren Pensionsbezüge. So hatte der einstige Konzernchef Percy Barnevik 1996 bei seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen einen Pensionsanspruch von 148 Millionen Franken, und sein Nachfolger Göran Lindahl einige Jahre später einen solchen von 85 Millionen Franken. Die beiden erstatteten aber später über die Hälfte davon zurück.
Credit Suisse

Nicht unter den Topverdienern der SMI-Konzerne taucht heuer der neue Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam auf. Das hat aber nur damit zu tun, dass er erst im Sommer in den Dienst der Grossbank trat, auf einen Teil des ihm zugestandenen Bonus verzichtet hatte und vor allem jenes Aktienpaket im Wert von 14,3 Millionen Franken, das er für entgangene Boni bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Prudential erhielt, nicht zum Jahressalär dazugerechnet wurde. Ohne Bonusverzicht und aufs ganze Jahr hochgerechnet käme nämlich auch Thiam auf ein Entgelt, das ihm einen Platz auf dem SMI-Lohn-Podest sichert. Rekordverdiener der CS dürfte aber sein Vorgänger Brady Dougan sein. In Erinnerung bleibt insbesondere jenes Bonuspaket, das 2004 aufgegleist und Dougan 2010 ausbezahlt wurde. Es hatte einen Wert von über 70 Millionen Franken.
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