Führte Hunde-DNA auf die Spur von Thomas N.?
Der Mörder von Rupperswil war Hundebesitzer. Die Ermittler könnten ihn anhand von Hundehaaren am Tatort überführt haben.
143 Tage nach der Ermordung von vier Menschen in Rupperswil AG konnte die Polizei den Täter fassen. Noch nicht bekannt ist, wie sie ihm auf seine Spur kam. Gut möglich, dass ihn am Tatort herumliegende Hundehaare verrieten. Der Täter Thomas N. pflegte ein enges Verhältnis zu seinen beiden Alaskan Malamutes. Er posiert mit ihnen auf Fotos, umarmt sie und lässt sie auf seinem Bauch schlafen.
Fachleute gehen davon aus, dass Thomas N. Haare und damit DNA seiner beiden Hunde am Tatort zurückliess, wie der «Sonntagsblick» berichtet. Die Ermittler dürften herausgefunden haben, dass die Hunde-DNA nicht vom Hund der Opfer stammte – und damit, dass der Täter möglicherweise Hundebesitzer war. Durch eine Analyse von Hundehaar und DNA lässt sich der Hundetypus eingrenzen. Bestätigen wollte die Staatsanwaltschaft dieses Vorgehen im Fall Rupperswil jedoch nicht.
Rechtsmedizinisches Pilotprojekt
Täter lassen am Tatort häufig nicht nur ihr eigenes DNA-Profil zurück, sondern auch das ihres Haustiers. Ein Pilotprojekt der Rechtsmedizin der Universität Zürich untersucht die Genotypisierung von Hunden. «Hundehaare, die an einem Tatort gefunden werden, können so auf den Hund eines Verdächtigen zurückgeführt werden», sagt die zuständige Biologin Nadja Morf im «Sonntagsblick».
Unterstützung bekommen die Zürcher Rechtsmediziner von der Universität Innsbruck. Dort ist Molekularbiologe Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin führend auf dem Gebiet des «Canine DNA Profiling». «Hundehaare können einen Tierhalter ohne weiteres als Täter überführen», sagt Parson. «Angesichts der Tatsache, dass Menschen heute sehr engen Kontakt zu Tieren haben, ist die Chance hoch, dass am Tatort auch nichtmenschliche DNA gefunden wird, die Hinweise zum Täter geben kann.»
Bald Datenbank mit Hunde-DNA?
Cadnap heisst das viel beachtete Forschungsprojekt, an dem auch die Universität Zürich beteiligt ist «Die DNA-Analyse von Hunden ist ein hilfreiches Zusatzinstrument zur Aufklärung von Verbrechen», sagt Parson. Auch Nadja Morf von der Universität Zürich ist überzeugt, dass diese Methode Zukunft habe.
Für Menschen führt die Polizei bereits eine Datenbank mit den DNA-Profilen von Tätern und Verdächtigen. Ob es in der Schweiz dereinst auch eine Datenbank mit Hunde-DNA geben wird, ist für Biologin Morf noch offen. «Das ist ein politischer Entscheid», sagt sie.
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