«Für die Frauen tut es mir leid»
D0ris Fiala ging bei den Zürcher Stadtratswahlen trotz Promibonus leer aus. Die FDP setzte auf zwei Männer. Frustriert ist sie deswegen nicht.

Doris Fiala, die Delegierten der FDP haben sich für Michael Baumer als Stadtratskandidat entschieden. Sind Sie als Bundespolitikerin vom Entscheid enttäuscht?
Nein, weder enttäuscht noch frustriert. Klar wollte ich gewinnen! Aber wer sich einer solchen Ausmarchung stellt, muss auch mit einer Niederlage rechnen. Die Delegierten haben entschieden, ich bin deswegen keineswegs am Boden zerstört.
Der Entscheid fiel knapp ...
... aus. Es sind 6 Stimmen, die mir gefehlt haben. Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn es ein grösseres Misstrauensvotum gegen mich gegeben hätte.
Vor 17 Jahren haben Sie es schon einmal versucht, den Zürcher Stadtrat zu erobern. Jetzt scheitern Sie zum zweiten Mal.
Der erste Versuch ist für mich eine Art «Jugendsünde». Damals war meinerseits wohl viel Übermut im Spiel.
Die FDP zieht mit zwei Männern, Filippo Leutenegger und Michael Baumer in den Wahlkampf. Bleiben die Frauen bei der FDP auf der Strecke?
Für die Frauen tut es mir wirklich leid.
Was heisst das?
Der Entscheid gestern Abend ist sicher ein Signal an die Frauen, welches nicht ermutigend ist. Viele jüngere Frauen werden sich fragen, wie umfangreich eigentlich der Leistungsausweis einer Frau sein muss, um nicht unter die Räder einer Partei zu geraten.
Das klingt doch ein wenig frustriert?
Nein, das bin ich überhaupt nicht, das Leben geht positiv und engagiert weiter. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber ich habe im letzten Jahr in der Familie Zäsuren im gesundheitlichen Bereich akzeptieren müssen, die eine politische Niederlage vollends relativieren. Eine solche Niederlage kann ich daher gut und professionell einstufen.
Welches sind die Konsequenzen, die Sie aus der Nichtwahl ziehen?
Ich werde innerhalb der FDP genauer hinhören, wenn es bei der Besetzung von politischen Ämtern um die Frauenfrage geht, zum Beispiel bei der kommenden Bundesratswahl. Die Zeiten, als Frauen bei Wahlen im Windschatten der Männer standen, ist definitiv vorbei.
Wie geht es nun weiter?
Ich kämpfe als Politikerin wie bisher und konzentriere mich mit voller Kraft auf meine Arbeit als Nationalrätin in Bern. Wie es aussieht, werde ich zudem Präsidentin der GPK – eine grosse Aufgabe.
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